Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1943, Qupperneq 114
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die arbeiten von Björn Halldórsson und Jón Þorkelsson.
In mehr als 20 jahriger tátigkeit hat Blöndal mit seinen
mitarbeitern fíir sein neues wörterbuch eingesammelt und
hat damit ein werk geschaffen, das fiir lange zeiten ein
unentbehrliches hilfsmittel flir islándische sprachfor-
schung und germanistik im allgemeinen sein wird. Blön-
dal hatte das gliick, die ausfuhrlichen sammlungen des is-
lándischen gelehrten Björn M. Ólsen (f 1919), der Island
in mehreren sommern bereist hatte, um dialektwörter
einzusammeln, benutzen zu können und die mithilfe man-
cher seiner landsleute zu geniessen. Auch hat er wörter-
sammlungen, die in handschriften vorliegen, wie die
sammlungen von Hallgrímur Scheving (1781—1861), die
in der Landesbibliothek in Reykjavík aufbewahrt werden,
und das wörterbuch von Jón Ólafsson aus Grunnavík aus
dem 18. jahrh. teilweise benutzt, auch die sprichwörter-
sammlungen von Guðmundur Jónsson (1763—1836): Safn
af íslenzkum orðskviðum, fornmælum, heilræðum, snilli-
yrðum, sannmælum og málsgreinum etc., Reykjavík 1830
und anderes material verwendet. Das wörterbuch von
Blöndal enthált etwa 120.000—130.000 wörter. Trotzdem
kann veranschlagt werden, dass ungefáhr des neuis-
lándischen sprachmaterials in Blöndals wörterbuch fehlt.
Dies hat seinen grund darin, dass nur ein unbedeutender
teil des neuislándischen schrifttums wissenschaftlich ex-
zerpiert worden ist. Zu einer solchen arbeit wáre eine
systematische behandlung der isl. literatur seit anfang
der drucklegung (nach 1530—1540) nötig. Fiir die álte-
ren zeiten hat man die friiher genannten wörterbucher
von Fritzner, Egilsson und Cleasby-Vigfússon, denen je-
doch vieles vom mittelalterlichen material, besonders des
15. und 16. jahrhunderts, fehlt (eine spezialuntersuchung
der sprache der ersten iibersetzung des neuen testaments,
die 1540 gedruckt wurde, ist Jón Helgasons: Málið á nýja
testamenti Odds Gottskálkssonar, Kopenhagen 1929). Fiir
die rímur des mittelalters gewáhrt Finnur Jónssons Ord-
bog eine gute hilfe. Das grosse sammelwerk der urkunden
Islands u.s.w., Diplomatarium Islandicum, das seit 1857