Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1943, Side 145
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Hinsichtlich der Griinde fiir diese Verschiedenheit der
Differentialzáhlungen kommen all die gleichen Punkte
in Betracht, die bei der Behandlung der Leukozytenzahl
genannt wurden. Aeussere Bedingungen (Mahlzeiten, Ar-
heit, Hitze und Kálte) scheinen keinen wesentlichen Ein-
fluss auf das Ergebnis der Differentialzáhlung zu haben;
einige Autoren konstatieren nach den Mahlzeiten eine
Lymphozytose, andere verneinen dies. Ueberhaupt kann
man wohl sagen, dass die absolute Neutrozytenzahl áus-
seren Einflussen stárker zugánglich sei und in dieser Hin-
sicht mehr der Leukozytenzahl folge als die Lymphozyten,
deren Zahl weniger veránderlich ist. Es wird nicht er-
wáhnt, dass ein Unterschied bestehe zwischen Differen-
tialzáhlungen aus Kapillar- oder aus Venenblut, worauf
unsere oben angefuhrten Untersuchungen ebenfalls hin-
deuten. Dies ist auch die Anschauung der meisten Auto-
ren, die einen Unterschied der Leukozytenzahl in Kapillar-
bezw. Venenblut festgestellt haben.
Hingegen hat es viel zu sagen, wie das Práparat ange-
fertigt worden ist und wie gezáhlt wird, besonders wenn
relativ wenige Blutkörperchen ausgezáhlt werden. Alle
werden die Erfahrung gemacht haben, dass die einzelnen
Formen im Práparat verschieden verteilt sind. Besonders
besteht eine Ungleichheit zwischen den Rándern und der
Mitte, und es ist daher nötig, an den verschiedensten Stel-
len des Práparats zu záhlen. Aber da dies eine allbekannte
Tatsache ist, muss man annehmen, dass die in Tab. V an-
gefuhrten Autoren ihre Záhlungen danach eingerichtet
haben, obgleich wir dariiber nichts haben erfahren kön-
nen.
Im Ganzen betrachtet kommt es uns sehr unwahrschein-
lich vor, dass die verschiedenen Ergebnisse der Differen-
Lalzáhlungen in Tab. V lediglich von Abweichungen der
Methode oder der áusseren Umstánde herruhren könnten;
dazu ist ihre Verschiedenheit zu gross, selbst falls grosse
Unterschiede der Methode bestehen sollten. Wir halten es
auch nicht fur berechtigt, den Unterschied damit zu er-
kláren, dass eine verschieden grosse Anzahl der Versuchs-