Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1943, Side 136
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tersuchungstechnik auf die gefundenen Zahlen einen gros-
sen Einfluss haben und dass es daher schwer ist, zu be-
urteilen, wieweit ein Unterschied auf áussere Umstánde
und Technik zuruckzufuhren und was physiologische Ei-
gentumlichkeit sei. Dies tritt klar in folgendem Zitat von
Muller (1933) hervor: „Eine bestimmte Normalzahl von
Leukozyten im Organismus anzunehmen, ist auch bei völ-
lig normaler Leukozytenbildung und normal zugrunde ge-
henden Zellen nicht angángig, wenn auch die Grenzen
der unter normalen Bedingungen im Kapillarblut der
Haut enthaltenen Gesamtmengen der weissen Elemente
mit Arneth, Schilling, Naegeli, Seydenhelm u. a. auf etwa
5—10 000 und mit entsprechender Verteilung auf die ein-
zelnen Leukozytenarten festgelegt werden kann“. (Hand-
buch der Allg. Hámatologie, Bd. I, 2, S. 751.) Trotzdem
gibt es Untersuchungen, die zweifellos darauf hindeuten,
dass unter den Menschen eine physiologische Verschieden-
heit der Leukozytenzahl bestehe. Z. B. hat Shaw einen
Mann mehr als ein Jahr lang wöchentlich untersucht und
eine Standardabweichung von nur 772 gefunden gegen
1460 bei einer Untersuchung von 116 Menschen. Er
schliesst hieraus, die Leukozytenzahl sei „a character of
the individual", ein individuelles Merkmal. Auch Gar-
rey und Bryan (1935) erwáhnen einen Mann mit
2700 Leukozyten, der bei wiederholten Untersuchungen
wáhrend dreier Jahre nie uber 4500 Leukozyten kam,
aber nach einer grossen Anstrengung stieg die Zahl auf
5100. Wir haben ebenfalls einen Mann untersucht, dessen
Leukozytenzahl 4 Jahre hindurch unter 4000 blieb, meist
zwischen 2500 und 3500, und also sehr geringe Schwan-
kungen aufwies. Wenn aber die Leukozytenzahl ein indi-
viduelles Merkmal ist, so ist auch nichts wahrscheinlicher,
als dass ein rassenmássiger Unterschied der Leukozyten-
zahl bestehen kann. Aus den Angaben der Tab. III soll
jedoch nur wenig geschlossen werden; höchstens kann
man sagen, dass die Islánder eine relativ niedrige Leuko-
zytenzahl haben, die Englánder eine mittlere und die Rus-
sen (Egoroff 1924) wahrscheinlich eine hohe. Es hat