Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1943, Síða 115
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herausgegeben wird (jetzt 13 bánde, reicht jetzt bis 1562),
ist lexikographisch zum grossen teil von Jóhannes L. L.
Jóhannsson (f 1929) exzerpiert worden (handschrift in der
Landesbibliothek zu Reykjavík). Seit dem erscheinen der
wörterbiicher von Cleasby-Vigfússon (1874) und Fritzner
(3. band 1896) sind, wie bekannt, viele schriften des alter-
tums und des mittelalters zum ersten mal herausgegeben
worden, die dann fiir den islándischen wortbestand zu
berucksichtigen wáren. Ebenso ist es notwendig, fúr eine
wissenschaftliche erforschung der sprache, die neueren
ausgaben der altisl. literatur heranzuziehen. Aus all dem
ergibt sich, dass eine neue und verbesserte ausgabe von
Fritzners wörterbuch eine notwendigkeit geworden ist.
Die interpretation vieler Skaldengedichte ist immer noch
eine strittige frage und viele umstrittene strophen können
sicherlich niemals einstimmig gedeutet werden. Dies wird
hauptsáchlich durch die schlechte úberlieferung der skal-
dengedichte verursacht und eine vorsicht in der behaup-
tung, die einzig richtige lösung gefunden zu haben, ist
daher geboten (vgl. hierzu Ernst A. Kocks Notationes
norrœnæ, die in Lunds Universitets Árbog seit 1923—
1924 fortlaufend erschienen sind).
Aus dem obigen wird klar, dass grosse aufgaben in der
Iexikographie der islándischen sprache noch ihrer lösung
harren. Zwei pláne werden erwogen. Die Arnamagnæan-
ische kommission in Kopenhagen stand beim ausbruch
des zweiten weltkriegs im begriff, eine neue wissenschaft-
liche erforschung des ganzen altislándischen sprachmate-
i'ials bis zu den ersten drucklegungen 1530—1540 vorzu-
bereiten. Auf Island wird erwogen, das neuislándische
rnaterial seit 1540 bis zum heutigen tage systematisch zu
erforschen. Fúr eine solche arbeit hat man nicht allein
die genannten wörtersammlungen der spáteren jahrhun-
derte, insbesondere von Björn Halldórsson, Jón Þorkels-
son und Blöndal, sondern auch handschriftliche notizen
und sammlungen einzelner personen aus mehreren jahr-
hunderten, wie aus den registern der kataloge der is-
landischen sammlungen in Kopenhagen (Kaalund: Kata-
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