Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1943, Blaðsíða 147
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immer eine etwa ebenso grosse Linksverschiebung, wie
in Lándern mit einheimischer Linksverschiebung, obgleich
es sich hier um einen ganz gesunden, in England lebenden
Englánder handelte. Pai (1935) hat gefunden, dass in
Mukden in China, wo in der Bevölkerung auffallende
Linksverschiebung besteht, Infektionen mit einer bedeu-
tend grösseren Linksverschiebung beantwortet werden,
als in Europa gewöhnlich ist. Hierzulande, wo die Zahl
der weissen Blutkörperchen gering ist, soweit unsere Un-
tersuchungen ergeben, haben wir die Erfahrung gemacht,
dass Infektionen mit einer wesentlich geringeren Leuko-
zytose als anderswo beantwortet werden. Wir haben kaum
je mehr als 15 000 Leukozyten im cmm bei Lungenentziin-
dungen oder Sepsis gesehen, jedoch scheint uns hinsicht-
lich der Linksverschiebung kein auffallender Unterschied
vom iibrigen Europa zu bestehen, weder bei Gesunden
noch bei Kranken.
IV.
Im Ganzen gesehen halten wir es nicht fiir angángig,
ohne weitere Untersuchungen zu entscheiden, ob das be-
sondere Blutbild der Islánder eine Rasseneigentumlich-
keit oder eine Umweltfolge sei, wenn wir auch das erstere
fiir ausschlaggebend halten. Aber wie auch die Ursache
sein mag: die Besonderheit des Blutbildes der Islánder
ist eine Tatsache, die die Aerzte auf Island sich vor Augen
halten miissen, wenn sie krankhafte Veránderungen des
Blutbildes richtig beurteilen wollen. An dem gemessen,
Was die Hand- und Lehrbucher fiir das normale Blutbild
halten, besteht bei den Islándern eine betráchtliche Neu-
tropenie, sowohl eine absolute als auch eine relative, fer-
ner eine relative Lymphozytose; hingegen hált sich die
absolute Zahl der Lymphozyten innerhalb der Grenzen,
die die Handbiicher ihr setzen. Die Zahl der iibrigen Leu-
kozytenformen ist ungefáhr die gleiche, wie die in den
Handbuchern gegebene.
Die Grenzwerte (M±1.65o-), innerhalb deren 90%
der Záhlungen liegen, sind fur die Leukozytenzahl 3150—