Greinar (Vísindafélag Íslendinga) - 01.01.1943, Page 189
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Es ist jedoch nach unserer Kenntnis ausgeschlossen, dass
rein isostatische Bewegungen in diesem Randgebiet der
islandischen Vereisungen ein so grosses Ausmass haben
nehmen können. Wir miissen jedenfalls auch tektonische
Ursachen annehmen.
Es ist in diesem Zusammenhang beachtenswert, dass
die Inselgruppe der Westmánnerinseln an dem scharfen
Rande des islándischen Schelfes liegt, wo er nach seiner
Konfiguration ohne Zweifel tektonisch bestimmt ist.
Es erubrigt sich noch auf die Bildungsweise der Breccie
einzugehen. Es ist denkbar, dass ihr Material explosiven
Eruptionen entstammt. Diese Annahme stösst jedoch auf
mehrere Schwierigkeiten, die Menge des Materials und
die langsame und wie es scheint nur durch Erhebungen
des Gebiets uber das Meeresniveau unterbrochene, jedoch
sehr langanhaltende Sedimentation.
Ich nehme deshalb an, dass das Material von eiszeitlichem
Treibeis getragen und úber den Meeresboden gestreut
Wurde. Dass ein quartárer Meeresboden solches Material
aufweist wáre zu erwarten. Unerwartet ist doch wohl die
grosse Máchtigkeit der Ablagerungen, die insgesamt úber
200 m betrágt. Wenn man aber bedenkt, dass das Gebiet
gerade am Rande des Schelfes liegt, wo hier das islán-
dische Eis wohl eben vom Meere aufgebrochen wurde —
denn ich habe auf den Inseln keine Spuren direkter Glet-
scherbearbeitung gefunden — so kann man sich hier eine
grosse Anháufung von Material leicht vorstellen. Ich fand
auch Andeutungen dafúr, dass die Schichten B und C mit
der Entfernung von den Bergen an Máchtigkeit abnehmen.
DIE NÖRDLICHEN BERGE.
Heimaklettur besteht zum grössten Teil aus ungeschi-
chtetem vulkanischem Tuff und Breccie, die in den bis 200
m hohen senkrechten Wánden zu beobachten sind. Diese
Eildung ist zweifellos álter als die glaziale Breccie der
stidlichen Berge. Letztere tritt in Heimaklettur auf dem