Saga - 1961, Blaðsíða 105
EFTIR ODD DIDRIKSEN
279
annahm, dass die Regierung eine Majoritatsregierung sein sollte,
sondem weil man erwartete, dass das Althing und die Regierung
durch enge Zusammenarbeit auf sachlicher Grundlage die Gesetz-
gebung erarbeiten wiirden, die fiir die nationale Fortschrittspolitik
Hotwendig war. Einen politischen Gegensatz zwischen Althing und
Regierung konnte man sich allgemein nicht vorstellen, höchstens
sachliche Uneinigkeit iiber die Verfahrensweise bei der Lösung kon-
kreter Aufgaben. Diese allgemeine Auffassung wurde auf dem Al-
thing vor allem von Benedikt Sveinsson mit grosser Eloquenz ver-
treten.
Der Schutz gegen einen islándischen “Provisorismus”, der auf
dem ausserordentlichen Althing von 1886 in das Verantwortungs-
gesetz aufgenommen wurde, scheint die Ausgabe eines provisorischen
í’inanzgesetzes nicht verhindern haben können in dem Falle, dass
das Althing dazu genötigt wurde, das áusserste politisch-parlamen-
tarische Machtmittel in Gebrauch zu nehmen, das in Verweigerung
^er Mittel lag. Jón Ólafsson und politisch Gleichdenkende waren
deshalb auch nicht dazu bereit, die Forderung nach einem kate-
g°nschen Verbot der provisorischen Finanzgesetzgebung durch die
erfassung aufzugeben. Die Erfahrung in Dánemark schien zu
2e,gen, dass die Verweigerung der Mittel als entscheidendes politisch-
Parlamentarisches Machtmittel nur durch ein verfassungsmássig
Verankertes Verbot der provisorischen Finanzgesetzgebung gesichert
^erden könnte. Nach dem ausserordentlichen Althing von 1886 und
6r ^arauff°lgenden Sanktionsverweigerung erhielt die Forderung
n ausdrucklichem Verbot der provisorischen Finanzgesetzgebung
a ige Unterstutzung von Skúli Thoroddsen. Dieser hatte gerade
che Eindriicke vom Verfassungskampf in Dánemark gewonnen
Ó1 f SC^0SS sich mit seinem Blatt, “Þjóðviljinn”, der Forderung Jón
fas SS°ns un^ 'f°n Sigurðssons frá Gautlöndum nach einer Ver-
sungsrevision, die dem Lande ein parlamentarisches Regierungs-
s em sicherte, vollends an.
^em Althing von 1887 wurde die Opposition Jón Ólafssons
geo^H Benedikt Sveinssons von einer Reihe jiingerer Ab-
jjc^r neten unterstiitzt, die durch die Wahlen zum ausserordent-
^thing von 1886 und durch spátere Ergánzungswahlen auf
g S thing gekommen waren. Von diesen sind wahrscheinlich Páll
cu10m’ *^er un£efnhr gleichzeitig mit Skúli Thoroddsen sein Juridi-
,ln K°penhagen abgeschlossen hatte, und der Pastor Sigurður
ti0° ansson> der enge Mitarbeiter Skúli Thoroddsens in der Redak-
(^°n es ‘Þjóðviljinn”, die besten und entschiedensten Stutzen Jón
Be)_a,SS0ns gewesen. Eine starke Minoritát, die sich einem fortge-
2 en Verfassungskampf in der Form einer wiederholten Ver-