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Saga - 1961, Side 98

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272 UPPHAF KRÖFU UM ÞINGRÆÐI in Kopenhagen und mit Ministerverantwortlichkeit, die nur im Prin- zip festgelegt war. Die Adressen und Petitionen, die das ratgebende Althing und die Þingvalla-Versammlungen in der Zeit nach der Volksversammlung in der Verfassungsfrage aussandten, sind in allgemeinen und vagen Wendungen gehalten, wenn sie das Verhaltnis zwischen den Staats- gewalten iiberhaupt mit anderen als der durchgehenden Wendung, dass das islandische Ministerium gegeniiber dem Althing verant- wortlich sein sollte, beriihren. Nur einmal — auf dem Althing 1859, wo Jón Sigurðsson selbst Vorsitzender des Ausschusses war — wurde das Problem im Ausschussantrag angedeutet, ohne dass es entweder darin oder wahrend der darauffolgenden Debatte in die engere Erörterung aufgenommen wurde. Jón Sigurðsson selbst nahm diese Frage nicht wieder vor dem Jahre 1863 — in einem langen Aufsatz in “Ný félagsrit” — auf. Hier vertritt er kráftig seine maximale Forderung nach Personalunion mit Vizekönig und parlamentarischer Regierung, aber deutet auch an, dass er sich ein Regierungssystem auf Grundlage des Prinzips der Gewaltenteilung nicht nur denken könne, sondern es unter gewissen Voraussetzungen vorziehen wurde. Als das ratgebende Althing ab 1867 die Verfassungsfrage end- lich zur Behandlung bekam, zeigte sich sofort, dass die Verantwort- lichkeitsfrage ein entscheidender Punkt werden sollte. Die dánische Regierung hielt die ganze Zeit an einer Ordnung fest, nach der der Minister fiir Island mit einem der Mitglieder der dánischen Regier- ung identisch wáre und folglich auch nur dem dánischen Reichstage verantwortlich. Auf Island sollte die höchste Gewalt — “landstjór- inn”, spáter “landshöfðinginn” — Vertreter dieses dánischen Mini- sters und nur ihm gegenuber verantwortlich sein. Das Althing da- gegen hielt an einer Ordnung der ausubenden Gewalt fest, die mit der von dem Verfassungsausschuss der Volksversammlung von 1851 vorgeschlagenen ungefáhr identisch war. Die Verantwortlichkeitsfrage wurde auf diese Weise mit der Hauptfrage des Streites — der Selbstregierung Islands — unauf- löslich verknupft. Nur dadurch, dass erreicht wiirde, dass die Re- gierung dem Althing gegenuber verantwortlich sein sollte, könnte Island eine Zentraladministration erhalten, deren höchste Leitung in Reykjavik sásse. Die Frage der Ministerverantwortlichkeit er- hielt also primáre Bedeutung fiir das Verháltnis zwischen Island und Dánemark; der tatsáchliche Inhalt und die praktische Bedeutung der Verantwortlichkeit fiir das Verháltnis zwischen Volksvertretung und Regierung wurde eine sekundáre Frage, die in den Hintergrund geschoben wurde. Es zeigte sich denn auch, dass es trotz der starken Betonung der Ministerverantwortlichkeit bei der Behandlung der
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