Studia Islandica - 01.06.1989, Blaðsíða 24
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England in 1180, if so, Eystein would certainly have used it
and we might have expected to detect some traces of Th.’s
work in English chronicles."38 Wiederum sind dies keine
schwerwiegenden Argumente, so daB eigentlich nichts dage-
gen spricht, Theodoricus könne in den Jahren 1183-1187 an
seinem Werk gesessen haben.39 Die letztere und z.T. auch
vorhergehende Zeitspanne kamen hier am ehesten in Be-
tracht, da Theodoricus allem Anschein nach die Óláfs saga
Tryggvasonar des Oddr Snorrason (verfaBt nach 1177) be-
nutzt hat, wie spáter in betreffendem Kapitel noch gezeigt
werden soll. Es ist nur schwierig zu sagen, wann genau - zwi-
schen 1180 (?) und 1187 (1188) - die Königsgeschichte ge-
schrieben wurde. Als náchstes soll daher der Stoff der Chro-
nik behandelt werden.
4. Stoff
Die Norwegische Königsgeschichte Theodoricus’ beginnt
mit Haraldr hárfagri und endet mit Sigurðr Jórsalafaris Tod
1130. Nur kurz wird Haraldr gilli erwáhnt. Mehr wollte der
Autor nicht berichten, denn
/.../indignum valde judicantes memoriæ posterorum tradere scelera, homi-
cidia, perjuria, parricidia, sanctorum locorum contaminationes, Dei con-
temptum, non minus religiosorum deprædationes quam totius plebis, mulie-
rum captivationes et ceteras abominationes, quas longum est enumerare.40
Man nimmt im allgemeinen an, da8 Theodoricus hier die
Burgerkriege seiner Zeit verurteile und es wahrscheinlich aus
politischen Griinden fiir am klúgsten halte, sie nicht náher
darzustellen, besonders, da die Macht Sverris stándig wuchs,
wáhrend er an seinem Buch arbeitete. Das wáre auch ganz in
Ubereinstimmung mit anderen mittelalterlichen Autoren,
die sich weigern, iiber die Unruhen ihrer Zeit zu sprechen
oder fiir eine bestimmte Sache Partei zu nehmen.41