Studia Islandica - 01.06.1989, Blaðsíða 161
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heimr. Halogaland. Finnmork. Iþessum rikiom eru morgheruð ocmorgfylki.
oc utallegar eyiar.117
In der Chronik bildet die geographische Darstellung den
Anfang des „liber primus“ und ist laut Prolog eine der drei
Aufgaben des Verfassers (vgl. Zitat 6). Bei Oddr erfolgt sie
nach der Beschreibung von Hákon Hlaðajarls Tod. Die For-
schung ist geteilter Meinung, wie die Gemeinsamkeiten bei-
der Quellen zu erkláren sind:
S. Bugge glaubt, Odds Werk sei die Quelle der Historia
Norvegiæ gewesen, G. Storm jedoch behauptet das Gegen-
teil. G. A. Gjessing nimmt Sæmundr als gemeinsame Vorlage
an, J. Schreiner dagegen Ari. Bjarni Aðalbjarnarson schlieG-
lich meint, die beiden Schriften seien unabhángig voneinan-
der.118 Die Hauptgrunde, welche man gegen Oddr als Quelle
der Chronik anfuhrt, sind folgende: Die Áhnlichkeit sei nicht
so groG, daG man deshalb schriftliche Abhángigkeit fordern
musse (l).119 Historia Norvegiæ sei álter als die Óláfs saga
Odds (2).120 Oddr habe die Chronik benutzt, „thi kun gjen-
nem den kunde han fra Adam faa laant Olavs Missionsbiskops
Navn Johannes, der ellers i den norsk-islandske Tradition er
Sigurd" (3).121 Die geographische Schilderung in Odds Saga
sei ein unmotiviertes „Einschiebsel“, dessen Text der Verfas-
ser einem álteren Werk (Sæmundr/Ari) entnommen habe,
das auch die Quelle der Chronik gewesen sei (4).122
Zu (1) ist zu sagen, daG die Bestimmung schriftlicher Ab-
hángigkeit zweier Werke oft eine Ermessenssache ist. Th.M.
Andersson z.B. meint ganz allgemein, daG man nun davon
ausgehe, „that two passages of nearly identical content sha-
ring several significant words must be scribally linked“.123 In
vorliegendem Falle ist G. Storm durchaus zuzustimmen,
wenn er feststellt: „/.. ,/det er/.. ,/aabenbart, at de geografiske
Beskrivelser i Odds Olavssaga og i Historia Norvegiæ er be-
slægtede, og at den enes Forfatter maa have kjendt den an-
dens Værk/.../“124
Was Argument (2) betrifft, ist bereits darauf hingewiesen