Studia Islandica - 01.06.1989, Blaðsíða 162
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worden, daG Historia Norvegiœs Alter unbestimmt und Odds
Óláfs saga aller Wahrscheinlichkeit nach álter ist, als man bis-
her im allgemeinen vermutet hat.125
Zu (3) ist erstens zu bemerken, daG Oddr Adam von Bre-
mens Kirchengeschichte direkt benutzt haben kann,126 zwei-
tens, daG sich im erhaltenen Text von Odds Werk sowohl der
Name „Jón“ (= Johannes) wie auch „Sigurðr“ befindet. Bei-
de Namen fúr Óláfs Missionsbischof scheinen in der islándi-
schen Tradition gebráuchlich gewesen zu sein.127
Bezuglich des Arguments (4) erhebt sich die Frage, ob
Sæmundr und/oder Ari úberhaupt eine geographische Schil-
derung Norwegens hatten. Unmöglich ist dies nicht, nur gibt
es keinerlei Anzeichen dafúr.128 Auch könnte hier ebenso ei-
ne völlig unbekannte, verlorengegangene Quelle als Vorlage
gedient haben. Warum aber soll Odds Passage ein unmoti-
vierter Einschub sein? G.A. Gjessing, der dies als erster zu
erkennen glaubte, hatte folgende Erklárung:
At den her omhandlede parallel mellem OddogH. N. imidiertid ikke erori-
ginal hos Odd eller fra ham, som Bugge mener, overfört til H. N., synes at
kunne sikkert sluttes af stykkets paafaldende stilling hos Odd. For ham var det
naturligst fra fortællingen om Haakon jarls dpd at fortsætte umiddelbart med
Olafs regjeringstiltrædelse; men istedetfor dette indfpres, som det synes alde-
Ies umotiveret, en geografisk udsigt over Norge, hvorfra læseren gjennem de to
Olafers afstamning feres over til Olaf Tryggvesðns kongedömme. Dette kan
neppe hos Odd være foranlediget ved andet end, at han her gaar over til benyt-
telse af en særegen skreven kilde, hvis eiendommelige form han, som sædvan-
lig, ei har magtet at indsmelte harmonisk i sin egen fremstilling/.. ,/129
Hier nimmt Gjessing wenig Rúcksicht auf die Gepflogen-
heiten mittelalterlicher Geschichtsschreiber im allgemeinen.
GemáG den antiken Rhetoriken und mittelalterlichen Poeti-
ken námlich war es úblich, geographische Exkurse anzubrin-
gen.130 P. Lehmann sagt ferner, daG lebhaftes Interesse fúr
das Geographische und Ethnographische im 12. Jahrhundert
charakteristisch sei fúr alle nordischen Lánder von Island,
England bis Schweden. Es sei geweckt und genáhrt worden
u.a. durch die vielen Pilgerzúge und Studienreisen, die man
seit alters von Island, Norwegen, Schweden und Dánemark