Studia Islandica - 01.06.1989, Blaðsíða 25
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Es gibt aber noch eine zweite Erklárung. Der SchluB von
Theodoricus’ Chronik hinterláfit einen ziemlich eschatologi-
schen Eindruck. Man könnte meinen, der Verfasser habe das
nahende Weltende (sechste ,,ætas“) vor Augen gehabt, wie so
viele andere Autoren das ganze Mittelalter hindurch. Klagen
úber die Verdorbenheit der Menschen - in diesem letzten
Weltalter! - gehören zu den „loci communes" der mittelalter-
lichen Literatur.42
Ein dritter Grund, warum Theodoricus sein Werk um 1130
enden láBt, könnte sein, daB Aris íslendingabók (*Kon-
ungaævi) seine Quelle war. Schon vor langem schrieb Árni
Magnússon:
Þetta hans skrif [Ara] hefur Theodricus Monachusl.../ haft fyrir sier, og med
þvi þad þraut med dauda Sigurdar Jorsalafara, þá vard hann og ad hætta þar,
iafnvel þott hann adra orsök legge til þess ad hann eigi leingra continuerar sina
sögu.43
Auch Theodore M. Andersson meint:
There is one/.../general consideration pointing to a connection between
Theodoricus and Ari. It is the observation that their chronological coverages
coincide. /.../ Theodoricus concludes with the death of Sigurðr jórsalafari in
1130, the precise moment at which Ari’s information runs out in his extant ís-
lendingabók.44
S. Nordal, Om Olafden helligessaga, p. 24and S. Ellehoj, Studieroverden
œldste norróne historieskrivning, p. 53 give 1120 as the cut-off date for Ari’s
konunga ævi, but this is not based on specific evidence and appears to repre-
sent the nearest round date before 1130.45
Es ist schwierig, mit GewiBheit zu sagen, welcher der oben-
genannten Grunde zutrifft, vielleicht alle drei?
Stofflich kann man in Theodoricus’ Geschichtswerk im gro-
Ben und ganzen gesehen drei Komponenten unterscheiden,
von denen sich jede durch eine bestimmte Mitteilungsart aus-
zeichnet. Erstens dreht es sich um Ereignisgeschichte, d.h.
Berichte úber die Taten der Könige im In- und Ausland. Die