Studia Islandica - 01.06.1989, Blaðsíða 124
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Berichte des Ágrips enthalten. Daraus folgert er, daB Ágrip
die Quelle einer verlorengegangenen „Ursaga“ (*Áltesten
Óláfs saga) gewesen sei, die dann jiinger als 1190 sei.4n? Die
Sache ist jedoch nicht so einfach, wie man annehmen könnte,
und Th.M. Andersson z.B. sagt ganz richtig:
/.. ./Jónas Kristjánsson maintained the early dating of Ágrip by arguing that
the Oldest Saga borrowed from it (1972: 191-98, 1976: 290), but if, as Jónas
Kristjánsson proposes as an alternate possibility (1972: 201), these latter bor-
rowings were not from Ágrip but from the common source of Ágrip and Histo-
ria Norwegiae, the dating of Ágrip becomes uncertain again.41’4
Abgesehen von einer so unsicheren Datierungsgrundlage
ist es auch in Anbetracht der Arbeitsweise mittelalterlicher
Historiographen áuBerst schwierig, zu einem sicheren Ergeb-
nis iiber das Verháltnis der genannten Werke und das Alter
der Áltesten Óláfssaga zu gelangen. Man könnte z.B. genau-
so gut die Hypothese aufstellen, daB die *Álteste Saga die ge-
meinsame Quelle der NRA 52-Fragmente, des Ágrips, der
Legendarischen Saga und Fagrskinna gewesen sei. Es gibt al-
so keine schwerwiegenden Griinde, die Möglichkeit auszu-
schlieBen, da8 die Álteste Saga zu Theodoricus’ Quellen ge-
hört haben konnte.
Schon Storm meinte, daB die - hier bereits fruher zitier-
ten405 - Worte Theodoricus’, „quia hæc omnia a nonnullis me-
moriæ tradita sunt, nos notis immorari superfluum duximus“,
sich auf die Álteste Saga beziehen könnten, und daB somit die
Annahme einer verlorengegangenen Translatio uberflussig
wáre.406 Wenngleich nun das siebte und achte Fragment (AM
325 IVa4 to) mit den Wundererzáhlungen evtl. nicht mehr
zur Áltesten Saga zu rechnen sind, berechtigt das nicht zu der
SchluBfolgerung, daB diese keine hagiographischen Zúge
aufgewiesen hátte.407 Man kann sich auf Grund der Osloer
Fragmente (NRA 52) keine klare Vorstellung von der Be-
schaffenheit der Saga machen, und deshalb muB die Frage,
inwiefern sie ein hagiographisches oder weltliches Werk
(oder eine Mischung von beidem) war, offenbleiben. Man
dúrfte wie Louis-Jensen sagen,