Studia Islandica - 01.06.1989, Blaðsíða 175
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toget kort og galt (eller ialfald unöjagtigt)."85 Sigurður Nor-
dal und Jónas Kristjánsson sind ebenfalls der Meinung, dafi
hier eine Kúrzung vorliege.86 Wáhrend die beiden aber glau-
ben, das Ágríp sei die gekurzte Fassung eines lángeren, verlo-
rengegangenen Ágrips, vertritt Jónsson die Ansicht, es sei ei-
ne Kúrzung der Áltesten Saga,87 die somit die gemeinsame
Quelle von Ágrip und Theodoricus’ Schrift gewesen sei.88 Der
Lösung Finnur Jónssons, die sowohl einfacher als auch wahr-
scheinlicher ist, wird hier zugestimmt (vgl. Kapitel II, 4, B, b
úber die Álteste Saga als Quelle Theodoricus’).
D. Óláfs saga Tryggvasonar des Oddr Snorrason
Als náchstes soll erörtert werden, ob im Ágrip die Óláfs
saga Tryggvasonar des Oddr Snorrason benutzt wurde. Auf
Grund einer Reihe Gemeinsamkeiten der beiden Werke be-
jahen dies die einen,84 die anderen nehmen das Gegenteil
an,90 und die dritten sind sich unsicher.91 Die wichtigsten
Grúnde gegen Odds Saga als Quelle des Ágrips sind folgende:
1) Ágrips und Theodoricus’ Ubereinstimmungen mit Odds
Werk können nicht auf ihm als gemeinsamer Vorlage beru-
hen, da Theodoricus keine islándischen Schriftquellen ver-
wendet hat.92 2) „Odds bog, der er forfattet omkring 11901...I
kan ikke have tjent Theodr. eller det omtrent samtidige Ágrip
som kilde.“93 3) Das Ágrip weicht in vielem von Odds Saga
ab.94 Wie man sehen kann, sind dies fast dieselben Argumen-
te, die man gegen Oddr als Vorlage fúr Theodoricus ange-
fúhrt hat.95 Punkt 1 erúbrigt sich auf Grund der vorangegan-
genen Untersuchung úberTheodoricus’ Quellen (vgl. Kapitel
II, 4, B). Bezúglich des zweiten Arguments wurde schon
mehrmals betont, daB das genaue Alter der drei genannten
Werke unbestimmt ist; es ist also sinnlos, Altersgrúnde vor-
zubringen. Zu Punkt 3 ist zu sagen, daB man Abweichungen
mit der zusátzlichen Benutzung von anderen Quellen (múnd-
lichen oder schriftlichen) erkláren kann. AuBerdem sind so-