Studia Islandica - 01.06.1989, Blaðsíða 100
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omniaque vitæ momenta ad excolendam alienorum operum notitiam conferre
soleant, inopiam ingenio pensant. Cunctarum quippe nationum res gestas co-
gnosse memoriæque mandare voluptatis loco reputant, non minoris gloriæ ju-
dicantes alienas virtutes disserere, quam proprias exhibere. Quorum thesau-
ros historicarum rerum pignoribus refertos curiosius consulens, haud parvam
præsentis operis partem ex eorum relationis imitatione contexui, nec arbitros
habere contempsi, quos tanta vetustatis peritia callere cognovi.273
Beide Autoren berufen sich auf Islánder. Sie stiitzten sich
jedoch, wie Bjarni Guðnason betont, nicht nur auf múndliche
Úberlieferung, sondern scheinen auch islándische Schrift-
quellen verwendet zu haben.274 Im náchsten Kapitel der hier
vorliegenden Arbeit wird nun untersucht, ob Theodoricus au-
Ber Skaldengedichten andere schriftliche islándische Quellen
benutzt haben kann.
B. Schriftliche Quellen
a. Sœmundr Sigfússon und Ari Þorgilsson
Man sollte bedenken, daB die Islánder schon vor Theodori-
cus uber die norwegischen Könige geschrieben hatten. Sæ-
mundr fróði und Ari fróði verfaBten Werke, die chronologi-
sche Angaben und Hauptereignisse der norwegischen Ge-
schichte enthielten. Sæmunds Buch, allem Anschein nach in
lateinischer Sprache, endete mit demTode Magnús Óláfssons
1047 und Aris *Konungaævi ca. 1130, wie man annehmen
kann. Beide Schriften sind verlorengegangen.275
Bezúglich der Frage, ob Theodoricus Sæmunds und Aris
Arbeiten benutzte, gehen die Meinungen der Forscher aus-
einander. Viele sind der Auffassung, daB dem nicht so sei,276
andere aber rechnen mit islándischen Schriftquellen.277 Das
Urteil der Gelehrten hángt in erster Linie davon ab, wie sie
Theodoricus’ Text und seine Aussagen úber die Quellen
iibersetzen und interpretieren. Der Anfang des Prologs stand
bereits zur Debatte, hier jedoch folgen alle anderen Passa-
gen, die umstritten sind: