Studia Islandica - 01.06.1989, Blaðsíða 102
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(G) Pauca hæc de antecessoribus nostris rudi licet stylo, ut potui, perstrinxi,
non visa sed audita retractans. Quapropter si quis dignatus fuerit hæc le-
gere, cui forte displicuerit seriem rerum gestarum sic me ordinasse, quæ-
so ne me mendacii arguat, qui aliena relatione didici quod scripsi. Et sciat
pro certo me istarum rerum relatorem alium potius voluisse quam me;
quod quia hactenus non contigit, me malui quam neminem.284
Aus obigen Abschnitten und dem ersten Teil des Prologs
schlieBen die meisten Forscher, daB Theodoricus neben nor-
wegischen Quellen nur die miindliche Uberlieferung der Is-
lánder verwertet habe. AuBerdem behauptet man, es bestehe
ein Widerspruch sowohl zwischen Vorwort und Chroniktext
als auch innerhalb des eigentlichen Textes. Diese Ansicht
muB revidiert werden. Zunáchst einmal ist Gustav Storms
Ausgabe von 1880 náher unter die Lupe zu nehmen. Fast alle
Gelehrten legen sie ihren Forschungsarbeiten zugrunde, ganz
gleich ob sie fur oder gegen islándische Schriftquellen des
Theodoricus sprechen.
Der Passus (C) aus dem 13. Kapitel der Chronik diente u.a.
als einer der Hauptbeweise dafúr, daB Theodoricus die Bú-
cher Sæmunds und Aris nicht gehabt hátte. Man verlieB sich
offenbar kritiklos auf Storms Interpretation dieser Textstelle:
Sed sive Rothomagi etc.] Meningen: Men mod disse Beretninger kan ind-
vendes, at hvad enten han er debt i Rouen eller i England, da maa han have
været ældre ved sin Daab end hine (o: Islændingeme) sige, hvem man ellers
mest maa forlade sig paa i saadanne Ting som Tidsregning. quando martyrio
coronatus est maa være en Interpolation, thi baade foran og bagefter er der
kun Tale om Olavs Daab, ikke om hans Dbd.285
Bemerkenswert ist, daB A. Salvesen, die u.a. eine Gesamt-
úbersetzung von Theodoricus’ Werk publizierte, dies glaubte
und den lateinischen Text ganz im Geiste Storms úbertrug.
Am SchluB von Kapitel XIII lieB sie sogar eine nicht unbe-
deutende Angabe Theodoricus’ weg.286 Storms Interpreta-
tion und Begrúndungen sind jedoch unhaltbar. Erstens ist
schwer verstándlich, warum die so gut in den Kontext passen-
de Wendung „quando martyrio coronatus est“281 eine Inter-
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