Studia Islandica - 01.06.1989, Blaðsíða 17
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kam, um an den Friedensverhandlungen mit dem Kaiser
(Ferdinand II.) teilzunehmen, zeigte Kirchmann ihm die ge-
fundenen Texte, wohl in der Hoffnung, fúr seine Ausgabe
beim dánischen König Unterstutzung zu finden. Aus einem
Brief an Friis vom 18. Mai 1629 geht hervor, da8 Kirchmann
seine Schrift dem Kanzler widmen wollte. Die angekúndigte
Edition verzögerte sich jedoch aus unerklárten Grúnden, und
Kirchmann starb, ehe sein Plan verwirklicht werden konnte.
Erst 1684 erschienen in Amsterdam die Texte des Theodori-
cus und der Jerusalemsfahrt der Dánen im Druck. Bernhard
Caspar Kirchmann, ein Enkel J. Kirchmanns, veranlaBte die
Ausgabe.4
Eine zweite Edition von Theodoricus’ Werk erfolgte durch
P. F. Suhm fast hundert Jahre spáter in Scriptores rerum Da-
nicarum, 1783.5 Suhm berúcksichtigte die Ausgabe B. C.
Kirchmanns (K) und benutzte auBerdem eine Abschrift J.
Langebeks von AM 98 fol. Letztgenannte Handschrift (A) je-
doch scheint J. Melde (1662-1742) nach einer Abschrift J.
Kirchmanns angefertigt zu haben. Sie befindet sich in der Ar-
namagnáanischen Sammlung in Kopenhagen.
Die beiden áltesten Editionen lassen viel zu wúnschen úb-
rig, und der Mangel wurde erst durch die dritte und letzte
Ausgabe, d. h. die 1880 erfolgte Edition Gustav Storms, be-
hoben.6 AuBer K und A stútzte Storm sich auf Anmerkungen
J. Kirchmanns (B), die in Kalls Sammlung Nr. 600 in der Kö-
niglichen Bibliothek in Kopenhagen aufbewahrt sind. AuBer-
dem verwendete er eine von dem berúhmten dánischen Hi-
storiker und Saxo-Herausgeber Stephanus J. Stephanius
(Steffen Hansen) um 1642 gemachte Abschrift einer damals
in Dánemark befindlichen, aber spáter verschwundenen
Handschrift. Stephanius’ Abschrift (S), De la GardieNr. 32,
ist in der Universitátsbibliothek in Uppsala aufbewahrt.
Storm meinte, daB diese Handschrift vom Pergamentcodex,
den J. Kirchmann in Lúbeck entdeckt hatte, unabhángig wá-
re.7 Spáter jedoch untersuchte M. Cl. Gertz die Sache genau-
er und wies mit Recht Storms Behauptung zurúck.8 Er be-