Studia Islandica - 01.06.1989, Qupperneq 98

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Wie fruher schon erwáhnt worden ist, geht aus Theodori-
cus’ Vorwort nicht eindeutig hervor, daB er sich nur auf
mundliche Quellen gestutzt hat. Man könnte sich auf Grund
der oben erfolgten Untersuchung ein Gedicht wie Einarr
Skúlasons Geisli sehr gut geschrieben vorstellen. Einarr trug
sein Lied bei Feierlichkeiten kurz nach der Errichtung des
Erzstiftes in Niðaróss 1153/1154 im Dom vor dem Erzbischof
und drei Königen Norwegens vor.264 Zur Úberlieferung die-
ses „helgikvæði" sagt Jón Helgason z.B.:
Einarr Skúlasons Geisli fra midten af det 12. árh. findes fuldstændigt beva-
ret i et par hándskrifter som et selvstændigt nummer; sandsynligvis er dette
digt blevet skriftfæstet allerede da det blev til.265
Da nun Theodoricus allem Anschein nach Mönch im Klo-
ster von Niðarhólmr war, war es wohl kaum mit groBen
Schwierigkeiten verbunden, an eine Handschrift des Geisli zu
gelangen. Man kann annehmen, daG im Archiv des Erzbis-
tums von Niðaróss so ziemlich alle die Landesgeschichte be-
treffenden Schriften vorhanden waren.
Auch fúr das Gedicht Rekstefja könnte man eine Nieder-
schrift postulieren. Falls dessen Verfasser nicht Hallar-
Steinn, sondern Markús Skeggjason (gest. 1107) ist, wie es in
der Flateyjarbók heiBt,266 ergábe sich hier eine Parallele zu
Markús’ Eiríksdrápa úber den Dánenkönig Eiríkr Sveinsson
(gest. 1103). ZurEntstehungundÚberlieferungdieserDrápa
(vgl. Geislil) sagt Bjarni Guðnason z.B.: „/.../Eiríksdrápa
Markúss lögsögumanns var að líkindum ort til að fagna setn-
ingu erkistólsins í Lundi [1104], og má telja líklegt, að hún
hafi fljótlega verið í letur færð.“267
Es ist schwer zu beurteilen, welche oder wieviele andere
der obengenannten Skaldengedichte Theodoricus evtl.
schriftlich vor sich hatte. Der Stil der „dróttkvæði" láBt sich
nicht besonders leicht mit einem lateinischen Text verglei-
chen. Man sollte aber vielleicht doch nicht ganz die Möglich-
keit ausschlieGen, daB Theodoricus eine Sammelhandschrift