Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 39
EINLEITUNG
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Skandinavien schon vor mehr als 30 Jahren von dem bekannten schwe-
dischen Nordisten Hjalmar Lindroth stark befiirwortet31 und in
der Folge von mehreren schwedischen Forschern angewandt wurde.
Ich tat dies in der tjberzeugung, dass nur ein solches Vorgehen, das
keine oder doch moglichst wenig Rucksicht auf zu erwartende ’schone’
Ergebnisse nimmt und zugleich auf sinnvolle Art die in § 3 geforderte
Verbindung von zentralen und peripheren Teilen des Wortschatzes
ermoglicht, wirklich zuverlåssige Auskunft iiber die wortgeographische
Struktur eines Gebietes, iiber die Stårke der verschiedenen Grenz-
biindel, die Bedeutung der einzelnen Kerngebiete und Stossrichtungen
usw. geben konne. Dazu kam freilich noch der besondere Grund, dass
ohnehin in vielen Fallen die sachlichen Voraussetzungen nicht furs
ganze westnord. Gebiet gelten. Zahlreiche Sachbereiche (zB. Hausbau,
Fahrzeuge) sind in Norwegen, auf Island und den Fåroern gånzlich
verschieden, andere fehlen iiberhaupt in einem Teil des Gebietes (zB.
der Ackerbau im allgem. auf Island und Fåroern). Auch von diesem
Gesichtspunkt aus empfahl sich deshalb von Anfang an eine Beschrån-
kung auf Sachgruppen, die man als uberall bekannt voraussetzen
konnte32.
Die Wahl fiel auf die beiden Gruppen Haustierterminologie (vor
allem Arbeits- und Nutztiere: Pferd, Rind, Schaf, Ziege, Schwein, in
geringem Umfang auch Hund und Katze) und meteorologische Termi-
nologie (Himmelserscheinungen, Wetter und Wind), von denen die
erstere Gegenstand der vorliegenden Abhandlung ist, wåhrend ich die
31. Studier tillågnade Axel Kock (ANF N.F. 40, Sonderband, Lund 1929), S. 468,
Fn.: ’Sådana (ordgeografiska) undersokningar skulle, for att bliva verkligt givande,
anlåggas så, att de omfattade hela ’idékretsar”. Auf deutschem Gebiet ist zB.
der wortgeographische Teil von H. Teucherts Sprachreste der niederlåndischen
Siedlungen des 12. Jahrhunderts (NeumUnster 1944) streng nach Sachgruppen
angelegt, ebenso E. Schwarz, Die Herkunft der Siebenbiirger und Zipser Sachsen
(Veroffentlichungen des Siidostdeutschen Kulturwerks B, 8), Munchen 1957. —
Schwedische Arbeiten dieser Art sind (abgesehen von den eigentlichen Wort- und
Sachstudien) zB. Zetterholm 1937, 1940, 1953; K.-H. Dahlstedt, Det svenska
Vilhelminamålet 1 (SLFU A:7, Uppsala 1950), S. 41-112(Beerennamen); S. Fries,
Studier over nordiska trådnamn (Skrifter utg. av. Kungl. Gustav Adolfs Akademien
29), Uppsala 1957 sowie Modéer, Ordstudier.
32. Ober Sachgruppen, die fiår isl.-nordische wortgeographische Untersuchungen in
Frage kommen, vgl. jetzt K.-H. Dahlstedt, Scripta Islandica 9 (1958): 30 f.
Das Material flir die vorliegende Arbeit war beim Erscheinen dieses Aufsatzes
bereits gesammelt.