Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 72
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SAMMELNAMEN FUR VIEH
Zusammensetzungen hinzimehmen, bleibt es auf em klemes Gebiet im
nordlichen Teil Westnorwegens (åusseres Sogn, Sfj., Nfj., S-Møre)
beschrånkt. Nach den Angaben in NO I 85, bei Aasen und Ross muss
es jedoch im 18./19. Jh. in ganz Westnorwegen etwa von V-Agd.
(Mandal) im Siiden bis Møre im Norden (auch im Tr., da es bei
Gunnerus belegt ist?) verbreitet gewesen sein, ja zwei Belege aus
Nordi. Hemnes 1678 (NO I 85) und Flakstad (Ross: hannmarksok.se
»Okse i Sommeren efter den, hvori den var Kalv, altsaa vel 1 Aar gam-
mel«52) bezeugen es auch fur Nordnorwegen. Ungewiss ist dagegen
ein eventuelles friiheres Yorkommen in Ostnorwegen, obwohl das
Wort von dem Ostnorweger Devegge 1816 erwåhnt wird und mog-
licherweise auch in dem Hofnamen Anmarkrud in Oppl. Aurdal ent-
halten ist53. Auf ostnord. Gebiet ist es jedenfalls vollig unbekannt. Dass
es heute selbst in seinem nordwestnorw. Kerngebiet im Schwinden
begriffen ist, zeigen mehrere Angaben, wonach es selten (Sogn o.F.
24c) oder veraltet (Møre o.R. 7b) ist.
14. Diese ålteren Worter fur »Yieh im allgem.«54 sind heute in Nor-
wegen vor allem durch die beiden Lehnworter krøter und beist weit-
gehend verdrångt. Das erstere ist schon aus dem spåteren Awestn. und
aus dem Aostn. belegt: awestn. kreatyr n., aschwed. kreatur(a) f., adån.
kreatur(e)<lat. creatura, alle in der Bed. »Schopfung, Geschopf«. Im
Neunord. hat das Wort auf dem ganzen Gebiet (ausser dem Isl., wo
es heute gar nicht vorkommt) neben der urspriinglichen, heute meist
nur noch literarischen oder veralteten Bed. »Geschopf, Tier im allgem.«
das keine Milch gibt und deshalb von geringerem Wert ist (Jungtiere usw.)«
bedeutet. Ein urspriingliches *almarka (sauår) »sheep which breaks in on land
which is common property«, das Jakobsen aaO. der shetl. Form zugrunde
legt, stosst auf die Schwierigkeit, dass ein *al-mdrk »Allmende« nirgends bezeugt ist.
52. Fails nicht Ross selbst eine Verwechslung mit halvmarksukse passiert ist, das
dieselbe Bedeutung wie die unter hannmarksokse angegebene hat (vgl. § 147),
zeigt wohl die Vermischung der beiden Worter gerade, dass andmarke schon
Ende des 19. Jh.s in Nordnorwegen im Verschwinden begriffen war. Nicht
ganz ausgeschlossen ist allerdings auch rein phonetischer h-Zusatz (vgl. zB.
Iversen, Senjenm. S. 78).
53. Der Name wird von NG IV,2: 269 zu annmarki »Fehier« (unfruchtbares Ge-
lånde!) gestellt.
54. Von anord. alidyr, das Fritzner I 33 mit »Husdyr«, Cl-Vigf. 13 mit »dome-
stic animal, cattle« Ubersetzt, sehe ich hier ab, weil entspr. neunorw. aledyr,
nisl. alidyr, får. alidjor, alidyr teils die weitere Bed. »zahmes Tier im allgem.«,
teils die spezielleren Bedeutungen »Masttier; Zuchttier« hat.