Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 349
’galt’ werden
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7.b) »Infolge Trachtigkeit aufhoren, Milch zu geben, ’galt’ werden«
(Karte 50)
166. Hier zeigt sich in den Hauptziigen des wortgeographischen Bildes
eine weitgehende Ubereinstimmung mit den Bezeichnungen fur »’galt’
sein«. Auch hier finden wir im wesentlichen eine Dreiteilung des nor-
wegischen Sprachgebiets, die nur da und dort durch mehr lokale Typen
durchbrochen wird. Die einschlågigen Typen selbst aber entsprechen
nur teilweise den fiir »’galt’ sein« liblichen Wortern und Ausdrucken.
Die Gemeinschaft zwischen den Tochtersprachen und dem Westnorw.
tritt zwar hier ebenso kraftig in Erscheinung, aber zuNordnorwegen
bestehen nur schwache Beziehungen.
Die genaueste Ubereinstimmung besteht im Isl. und Får., wo in
beiden Bedeutungen fast ausschliesslich sich gegenseitig entsprechende
Typen vorkommen, sowie in Siidwest- und Westnorwegen, wo die
zu gjeld gebildeten Formen gjeldna, (av)gjeldast uå. gesamthaft gesehen
fast die gleiche Verbreitung wie dieses selbst aufweisen: Rog., Hord.,
Sogn und Sfj., mit ebenfalls genau dem Hochgebirgskamm folgender
Grenze gegen ostliches lata av. Einzig in Nfj. sind sie schwåcher ver-
treten als das Adj., und ausserdem fehlen Streubelege in Ostnorwegen.
Vom nordlichsten Rog. bis Sfj. - Nfj. gilt fast durchwegs die Incho-
ativbildung gjeldna (gjellna, gjedlna), seltener gjeldna av, avgjeldna,
vereinzelt ho gjeldnast av Rog. 23 (durch Einfluss von gjeldast av, das
zB. aus Rog. 25b bezeugt wird), ebenfalls vereinzelt gjeldna til Hord.
29b, gjeldna ut Hord. Ib,21a, gjeldna vekk Hord. 25. Daneben kommt
an einigen Orten, bes. in Rog., gjeldast (gjellast), ian- oder øn-Vb.,
auch avgjeldast (ho gjeldast, gjeldest av, vereinzelt auch: ho gjelder seg
av Rog. 7,14a, intr.: ho held på å gjelde å Sogn o.F. 3), vor. Vereinzelt
ist intr. gjelda ut Hord. 331, ebenso auch: ho siær seg gjeld Sogn o.F.
11 (neben weiter verbreitetem slå kyra gjeld »die Kuh ’galt’ melken«),
Isl. geldast (ian-Vb.), seltener (ohne råumliche Ausscheidung) geldast
upp, ist der gelåufigste Ausdruck fiir »’galt’ werden« (neben etwas
seltenerem frorna, frorna upp; s. § 168b). Der Gebrauch ist allerdings2
nicht auf die hier in Frage stehende Art von »Galtwerden« beschrånkt,
1. Vgl. die entsprechenden Verben fiir »galt melken (wenn die Kuh gegen den Schluss
der Tråchtigkeitsperiode nicht selbst aufhort, Milch zu geben)«: avgjelda, gjelda
kyra av, ut.
2. So lt. Isl. 56.