Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 68
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SAMMELNAMEN FUR VIEH
b) In einem Gebiet, das sich, wenn auch liickenhaft, vom mittleren
Hord. iiber N-Hord., das åussere Sogn, Sfj. und Nfj. bis nach dem
oberen Gbd. (Oppl. 22,24) erstreckt, erscheint das Wort gewohnlich
in der Bed. »Rindvieh«28. Es wird teils in den Simplexformen fenad
(.fena oder — mit Vokalassimilation, wie sie gelegentlich auch ausser-
halb des ostnorw. Vokalausgleichsgebiets auftreten kann29 — fana),
teils (vor allem im nordl. Hord.) nur in der Zss. fenad- (bzw. fena-,
fanaif)-, fenara-) beist gebraucht. Wo Simplex und Kompositum neben-
einanderstehen, wird das erstere koli., das letztere von einzelnen Tieren
(eit fenabeist zB. in Hord. 19) gebraucht. In Hord. 26(b), 28(b) umfasst
indessen die Zss. fanar- bzw. fenarabeist mit einiger Sicherheit mehrere
Tiergattungen: ausser Rindvieh auch Schafe und Ziegen, lt. Hord. 28b
auch Pferde; sie kann also hier als Wort fur »Vieh im allgem.« gelten30.
Dasselbe ist sonst nur noch der Fail bei fana Nordl. 231, doch zeugen
einige relikthafte Vorkommnisse von Zusammensetzungen wie småfenad
und småfenadkrøter (s. § 24) von fruher weiterer Verbreitung der Bed.
»Vieh«, welche Aasen anscheinend auch noch aus Sogn, Voss, Hall.32,
Valdres und Gbd. kannte33.
Fenad muss in Norwegen noch bis in die neuere Zeit weit verbreitet
gewesen sein: die durch die Angaben bei Aasen und Ross umrissene
Verbreitung reicht zwar nicht iiber Gbd. - Valdres - Hall. hinaus
gegen Osten, doch låsst sie sich aus dem FB durch die in § 24 genannten
Reliktbelege bis Solør erweitern, wåhrend das Wort in Teilen Siidost-
norwegens wenigstens im 18. Jh. noch sicher bezeugt ist34. Ist die
geographische Begrenzung der Gesamtverbreitung somit rel. jung, so
28. Eine Art tlbergang zu dem unter a beschriebenen Gebiet bildet die Angabe
’Fænar, unge Nød’ bei Schnabel, Hardanger 1775 (Indrebø, Bygdemåls-
skrifter S. 111).
29. Vgl. Ross NB. XII 3; Aasen, Gr. S. 41.
30. Dies wird gestiitzt durch eine Wortersammlung aus N-Hord. 1746/85 (s.Indre-
bø, Bygdemålsskrifter S. 56).
31. Zum Wurzelvokal vgl. hier Riksheim, Vefsnm. S. 26. Ross belegt das Wort
aus Helg. in der Bed. »Rindvieh«.
32. In Bezug auf Hall. wird er allerdings von Ross korrigiert.
33. Auch småfenad war zu Aasens Zeit offenbar noch bedeutend weiter verbreitet
als jetzt, da es nach seiner Angabe håufiger ist als småfe.
34. S. die in den Anmm. 36 und 37 angefuhrten Belege fur Akersh. Eneb. und Ring.
Die Vermutung von Seip, Språkhist. S. 331, das Wort sei schon um 1320 in
Tønsberg veraltet oder iiberhaupt nie vorhanden gewesen, ist deshalb gewiss
abwegig.