Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 92
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SAMMELNAMEN FUR VIEH
Sogn, inneres Sfj., inneres Nfj. und inneres Møre) weiterlebt, in jenen
Gegenden also, die heute noch die meisten Ziegen aufweisen, wåhrend
die der Kliste nåher gelegenen Gebiete (vor allem in Rog., Hord. und
Sogn o.F.) das Wort meist nur in der Bed. »Schafe« kennen. Daneben
hat aber wohl auch die Auseinandersetzung mit den Synonymen fenad,
smålog, småfe, småkrøter (und småbeist) zur Spezialisierung gefuhrt,
obwohl die im FB angedeuteten Differenzierungen zu einem guten Teil
individuell oder mindestens lokal eng begrenzt zu sein scheinen, da sie
teilweise einen auffålligen Mangel an Konsequenz aufweisen10; nur
småfe, småkrøter, småbeist bezeichnen stets den umfassenderen Begriff.
An einigen Orten, vor allem in Sogn o.F.* 11, låsst sich eine abweichende
Wortfeldeinteilung feststellen: obwohl die sachlichen Voraussetzungen
gegeben sind, fehit hier eine zusammenfassende Bezeichnung fur Schafe
+ Ziegen12.
Smale wird meist koil. gebraucht, gelegentlich aber auch von ein-
zelnen Tieren (Schafen) im Sg. und PI.13; gewohnlich dienen jedoch
die Zssen. smalebeist und (bes. in Nfj. und Møre) smalekrøter der
Bezeichnung einzelner Individuen14.
Auf Karte 6 sind nur die Belege fur smale als Sammelnamen einge-
tragen. Wenn wir diejenigen mit der Bed. »Schaf(e)« hinzunehmen, ent-
steht vor allem in Westnorwegen, von Rog. bis Møre, ein viel dich-
teres Verbreitungsbild. Ausserdem setzt sich das Wort in der Bed.
»Schaf(e)« im Silden nach V-Agd. hinein fort; durch einige Belege im
Tr. (S-Tr. 7,18; N-Tr. 8) und in Nordnorwegen (Nordi. 1,2,12,14,
18,19; Troms 4) wird wenigstens eine notdiirftige Briicke zwischen den
auf Karte 6 weit auseinanderliegenden Verbreitungsgebieten im Westen
und Norden geschlagen und das Belegnetz in Nordnorwegen noch
etwas ergånzt, ohne jedoch wesentlich dichter zu werden. Das Wort
steht heute offensichtlich im Westen noch stark, wåhrend seine Position
10. So wird lt. Rog. 4a; Hord. 21 smale flir »Schafe«, smålog flir »Kleinvieh«,
umgekehrt lt. Rog. 2,15,26 smålog flir »Schafe«, smale flir »Kleinvieh« gebraucht.
11. Sogn o.F. 3,5,7,ll,15,16a/b.
12. Ausserdem kann auch das Bedurfnis nach einer neuen Gattungsbezeichnung fur
»Schaf(e)« eine Rolle gespielt haben (vgl. § 207).
13. Vgl. Formen mit unbestimmtem Artikel ein (en) smale Hord. 28a; Sogn o.F. 4
ua. sowie Pl.-Formen wie smalane, smalan (bf.) Hord. 15c; Sogn o.F. 4. Vgl.
auch Anm. 8.
14. Vgl. hiezu auch Ross 715. Anderseits gibt Nordi. 11c Nebeneinander von sg.
smal (<smale) und koil. smålfe(<smalafé) an.