Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 437
BLOKEN
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Spuren von brækja finden sich auch im Isl. in der Bed. »meckern«16.
Aber das Vorkommen im Isl. låsst sich auch durch Import aus Ost-
norwegen oder dem Trøndelag erklåren (vgl. u.), und in Westnor-
wegen sind die Belege (ausser einigen Streubelegen in Nord-Ro g.
und S-Hord., die freilich durch Aasens und Ross’ Angabe ’S-Hord.’
gestiitzt werden) deutlich auf innere Fjordgebiete (in Sogn, Sfj., Nfj.
und S-Møre) konzentriert, wåhrend das Kerngebiet von bræk(j)a
deutlich im Osten liegt. Braka bzw. bræge »bloken«, auch »meckern«
ist im Schwed. und Dån. verbreitet; es gehort auch den Reichsspra-
chen an17 und ist bereits im Aschwed. (bråkia) und im ålt. Dån. (bræghe)
gut belegt18.
Die nschwed. und die ndån. Form konnen aus brækja durch den
siidskand. Schwund von j zwischen g, k und -a lautgesetzlich entwickelt
sein, worauf auch die Zugehorigkeit des Wortes zur zweiten schwachen
Konjugationsklasse im Schwed. deutet. Im Norw. erscheint das Ver-
håltnis zwischen den Formen mit und ohne j zunåchst recht unklar,
besonders da die Verbreitung, die sie im FB zeigen, in auffålligem Wider-
spruch zu Aasens Angaben steht: lt. Aasen kommt bræka in S-Hord.,
Sogn, Hall., ’Østl.’, brækja in Gbd., Østerd., Innherred und Namd.
vor. Es ist zwar moglich, dass brækja in Østerd. und in Teilen des Tr.
seit Aasens Zeit von Siidostnorwegen aus durch die von Nyn.19
und Bm. gestutzte Form bræka bzw. breke verdrångt worden ist, aber
umgekehrt konnen wir kaum mit einem Vorstoss von brækja in Hall.
und Sogn in neuester Zeit rechnen. Da zudem lautgesetzlicher Schwund
von j in dieser Stellung im allgem. auf das eigentliche Siidostnorwegen
(nordlich etwa bis Rom.) beschrånkt ist20 und sich A asen s Belege fur
16. Die Form fehit zwar bei Bl ond al, doch wurde sie mitgeteilt von Isl. 50 (etwas
unsicher; vielleicht von einem speziellen Laut der Ziege) und von Dr. Bjorn
Sigfusson, Reykjavik, der sie nach eigener Aussage wahrscheinlich aus Nord-
island kennt. OH enthålt Belege von GuOmundur Andrésson (um 1650;
unsicher ?) und Bischof Hannes Finnsson (ca. 1780/90), wåhrend der in H.K.
Laxness’ Gerpla (Reykjavik 1952, SS. 175.184) vorkommende Pl.Pråt. bræktu
auch zu Inf. brækta gehoren konnte (vgl. Anm. 23).
17. Vgl. SAOB B 4463; ODS III 2; Feilberg I 130 usw.
18. Vgl. Soderwall I 157, Suppl. 91; Kalkar V 147.
19. Heggstad, Fornorskingsordbok 36 gibt als neunorw. Form nur bræka an, Skard
16 daneben allerdings auch brækja.
20. Vgl. dazu vor allem S. Kolsrud, Festskrift til Hjalmar Falk (Oslo 1927),
S. 441 f., auch Seip, Språkhist. SS. 276.298 (mit weiterer Literatur), flir West-
norwegen Ross NB. XII 8, XV 103, XVI 124; Larsen, Sognem. 348 f.; Skre,
Fanam. § 33,5.