Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 335
NACHGEBURT
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Belegorte beriicksichtigt sind, an denen es allein genannt wurde, redu-
ziert sich die Zahl der Belege auf einige wenige, vor allem im Siiden und
Siidosten. Fur die menschliche Nachgeburt mag es zwar etwas håufiger
gebraucht werden, aber es ist auch in diesem Sinne nicht eigentlich
volkstumlich und deshalb auch in der neunorw. Schriftsprache nicht
anerkannt28. Von den Mundartworterbuchern und ålteren Worter-
sammlungen nennt es nur Christie ('enebor').
Dagegen ist far. eftirburdur auf dem ganzen Gebiet gelåufig29 und
auf weite Strecken, dh. im ganzen Siiden einschl. Siid-Streymoy,
sogar die allein gebråuchliche Bezeichnung auch fur die Nachgeburt
der Kuh. Im Westen tritt es allerdings gegeniiber fylgi, im Norden
gegeniiber taå seinna mehr oder weniger stark zuriick (vgl. § 156)30.
Im Isl. ist eftirburdur selten. Blondal fiihrt es zwar als umgangssprach-
lich gelåufiges, wenn auch als fremd empfundenes und deshalb schrift-
sprachlich nicht anerkanntes Wort an, aber im FB wird es nur ganz
vereinzelt und von nicht ganz zuverlåssigen Gww. genannt.
Entsprechungen finden sich auch im Ostnord., wenigstens in den
Schrift- und Fachsprachen: schwed. efterboret, dån. efterbyrd, aber
das Wort ist auch hier nicht recht volkstumlich. In den meisten Mund-
artworterbuchern fehit es, Feilberg Suppl. 125a bezeichnet es im Jiit.
(Vendsyssel) als ’Lehnwort’. Es ist zwar sowohl im West- wie im
Ostnord. schon recht fruh bezeugt: westnord. erstmals in Stjorn31,
schwed. seit 153832, dån. erstmals in der Bibel von 155033, aber es ist
dennoch sehr wahrscheinlich unter fremdem Einfluss, nach dem Vorbild
von mnd. achterbort (= ålt.nhd. after-, achterburde, achtergeburt),
entstanden34 und hat sich deshalb an den meisten Orten im eigentlich
mundartlichen Sprachgebrauch noch nicht recht eingebiirgert35.
28. Heggstad, Fornorskingsordbok 55 iibersetzt etterbyrd mit etterløysn.
29. Es wird von allen Orten ausser Får. 1 und 20 mitgeteilt.
30. So ist in Får. 10 taå seinna, obwohl im FB eftirburdur daneben steht, lt. freundl.
Mitteilung von Dr. R. K. Rasmussen, Torshavn, der unbedingt gebråuchlichste
Ausdruck.
31. S. Fritzner I 341.
32. S. SAOB E 109.
33. S. Kalkar I 428.
34. Vgl. E. Lidén, GHÅ 40 (1934): Nr. 3, S. 34.
35. Einige in der vorliegenden Bedeutung ganz vereinzelte norw. Bezeichnungen sind:
etterferd (bzw. [-fæl]) Tel. 9, lt. Aasen als Bezeichnung der Nachgeburt auch in
Hall. und Gbd., aber lt. NO im allgem. nur in Bezug auf Menschen, — etter-
løysning f. Rog. 1, lt. Aasen etterløysn, -løysning in ’Bergens Stift’, lt. NO