Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 266
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PFERD
plementår zu vetlide und vetrung hinzu, und auch falejfylja und åring
usw. schliessen sich grossenteils gegenseitig aus. Im iibrigen aber sind
sieauch innerhalb Siidnorwegens sehrungleich vertreten (am stårksten
in Nordwest-Hord. und Sogn o.F. zwischen dem folelfylja- und dem
vintring-Gebiet) und bilden auch chronologisch keinen einheitlichen
Typus: wåhrend æring und årung(e) sicher alt sind, kann åring noch in
jiingster Zeit aus dem Bm. ubernommen sein. Die Zss. annæring (ann-
åring), eigentlich »Tier (Pferd) im zweiten Lebensjahr« (zur Ordinalzahl
annan, ann’), die nach allen zur Verfiigung stehenden Angaben (Aasen,
Ross, OS 43, NMA) urspriinglich in Sudwestnorwegen von A-Agd.
bis Nord-Rog. vorkam, erscheint im FB nur im nordostl. Rog. und
wird hier im wesentlichen synonym mit åring »Pferd im Alter von ca.
1-2 Jahren« gebraucht34.
111. Im Nisl. ist trippi n. als Bezeichnung beider Geschlechter auf der
zweiten, die Zeit vom Ende des ersten Lebensjahres bis zur Zåhmung
umfassenden Altersstufe, durchgedrungen. Es scheint etymologisch zu
schwed. trippa, dån. trippe, mnd. trippen »trippeln« zu gehoren35 und
ist seit dem Ende des 15. Jh.s belegt36. Das weibliche Pferd wird auf
dieser Stufe mit mertrippi, das månnliche selten mit hesttrippi, håufiger
mit foli (§ 108) benannt. Das von Blondal angefiihrte, ebenfalls seit
dem Ende des 15. Jh.s belegte37 trippa f. »ung Hoppe, Hoppeføl»
wird durch das FB nicht beståtigt, scheint aber doch vereinzelt heute
noch im Gebrauch zu sein38. Ausserhalb Islands ist das Wort nicht
bezeugt.
34. Hellemo, Suldal S. 122 scheint einen Bedeutungsunterschied zu machen zwischen
åring, æring »årsgamal hest« und annæring »hest som går i andre året«. -— Gelegent-
lich scheint das Wort mehr vom zweijåhrigen Pferd (3. Altersstufe) gebraucht zu
werden: so lt. Rog. 18b,25a, lt. OS 43 auch in A-Agd. 19; V-Agd. Bjelland;
Rog. 8; vgl. auch Kydland, Gylandsm. § 93.
35. Vgl. De Vries 598.
36. Erstmals in der Sigrgards saga frækna (Late Medieval Icelandic Romances V =
Editiones Arnamagnæanæ B, Bd. 24, S. 96; zur Datierung der betr. Handschrift AM
556 a 4t0 vgl. Sture Hast, Editiones Arnamagnæanæ A, Bd. 6, 1960, S. 85 f.).
Der von Fritzner III 721 angefiihrte Beleg aus der Hrolfs saga kraka kann nicht
mit Sicherheit furs Aisl. in Anspruch genommen werden, da sich die handschrift-
liche Oberlieferung dieser Saga nicht iiber das 16. Jh. zuriick verfolgen låsst;
vgl. D. Slay, Editiones Arnamagnæanæ B, Bd. 1, 1960, S. XII f.
37. Ebenfalls in der Sigrgards saga frækna (aaO. S. 93).
38. Prof. Jon Helgason kennt es aus zweiter Hånd von der Gegend des Myvatn
(nur halbappellativ?).