Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 359
EUTER / ZITZEN
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buchangaben vornehmen. Die Sicht auf die Verhåltnisse im ubrigen
Norden bereitet hier allerdings Schwierigkeiten, so dass hier mehr als
in andern Fallen mit betråchtlichen Unsicherheitsfaktoren zu rechnen ist.
174. Ursprungliche, gemeinnord. Bezeichnung der Zitze ist norw.
spene, spæne, spøne, spena, spænd, spana, spånå1 (in N-Møre, im nordi.
Østerd., in Trøndelag, Nordi. und Troms auch mit -nn-\ spen{n)e,
spenna, spænna, spænnå, spanna, spånnå, [sponno]) m., lt. Østf. 4b;
V-Agd. 5 spinø f.2, lt. Sogn o.F. 24c spæn m., isl. speni m., får. spini
m., (?) auch f. {speni n.) = schwed. spene, aschwed. auch spini uå.3 4,
ålt. dån. spen{n)el.
Im Anord. ist die Bedeutung noch allgemeiner, da das Wort auch
(aschwed. und wohl auch adån. sogar iiberwiegend) die Brust(warze)
der Frau bezeichnet5. Im Neunord. wird es dagegen im allgem. nur
noch auf die tierische Zitze bezogen6, doch lebt ein Rest des allgemei-
neren Gebrauchs heute noch in der im Norw. verbreiteten Zss. marispene
»kleine, zusåtzliche Zitze ohne Milchader« (zum Namen der heil.
Maria)7 8 wie auch in dem vereinzelten synonymen jomfruspene8 fort
(vgl. auch isl. dvergspeni »dass.«). Die Einschrånkung auf den tierischen
Bereich ist hauptsåchlich die Folge des Aufkommens neuerer Worter
wie patte, pappe, tatte, die zunåchst nur die Brust der Frau bezeichneten
(vgl. § 173), wenn auch zu beachten ist, dass fur diese Bedeutung schon
1. Lt. Hord. 21a mit auffålligem Vokalwechsel Sg. spøne / PI. spena.
2. Vgl. dazu Hoff, Skjetvem. § 98.
3. Vgl. Soderwall II 466, Supp. 786. Zu den Formen mit -i- vgl. O. v. Friesen,
Ro-stenen i Bohuslan (UUÅ 1924, II 4), S. 157, auch B. Hesselman, De korta
vokalerna i och y i svenskan (UUÅ 1909, Nr. 5), SS. 71.235. Nach v. Friesen
stammt -i- aus Gen.Dat. *speninir, *spenini. Eine idg. Nebenform *spenio-,
mit der De Vries 533 rechnet, kommt fUr das Nord. kaum in Frage, da Formen
mit j nirgends bezeugt sind.
4. S. Kalkar IV 59; ODS XXI 198.
5. Vgl. Fritzner III 490; Cl-Vigf. 582; Soderwall II466, Suppl. 786; Schlyter
OB. 587. Dass das Wort bei Kalkar IV 59 nur in der Bed. »menschliche Brust-
(warze)« erscheint, beruht wohl auf Zufall, da bei Kalkar auch patte fast nur
in der Bed. »Mutterbrust« belegt ist.
6. Vgl. zB. Aasen; Skard 157; NROB II 2004; Blondal 778; Ill.Sv.OB. 1478.
7. Vgl. Ross; dazu reiches Material in den eigenen Sammlungen.
8. Im FB, wo die Bezeichnungen der kleinen Zitzen erfragt wurden, aber fur eine
wortgeographische Auswertung zu wenig ergiebig waren, finden sich Belege fur
Rog. 17; Hord. 29; Sogn o.F. 6,8.