Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 204
174
KORPERTEILE USW.
im Westnord. herrschende Form sld/slo lautgesetzlich entstanden. Die
im Isl. auftretenden Formen mit ausl. -g sind dem Einfluss von slog n.
»Eingeweide von Fischen«, das auch den gelegentlichen Ubertritt zum
Neutr. im Isl. (?), Får. und Norw. bewirkt hat, zuzuschreiben, doch dilrf-
ten sie meist iiberhaupt nur der Schrift angehoren, da -g in dieser Stel-
lung in der Aussprache gewohnlich schwindet8. Far. slogv [slqgv\, das
heute gegenuber sonstigem sid [sIqu] in einem mittleren, Mykines,
Vågar, das siidlichste Streymoy, Sandoy und Skuvoy umfassenden
Gebiet gilt, ist ursprunglich im Hiat (vor dem bestimmten Artikel und
im Gen.) entstanden9. Die Form slå, die in Norwegen vor allem in
Solør mit angrenzenden Gebieten, in Gbd., Nfj., Sfj. und im nordi.
Hord. vorkommt und nicht ’lautgesetzlich’ entwickelt sein kann, muss
durch Einfluss des bedeutungsmåssig nicht allzu fern stehenden slå
»Riegel« entstanden sein. Dieses Wort lautet infolge verschieden durch-
gefiihrten Ausgleichs eines interparadigmatischen Wechsels anorw. sid:
Gen. slår usw.10 ebenfalls teils slå, teils slo, wobei sich (nach den Angaben
bei A a s e n und R o s s) der gleiche råumliche Gegensatz im Osten zwischen
Rom. - Toten (mit slo) und Hedm. - Gbd. (slå) und vielleicht (we-
nigstens fur eine fruhere Zeit) auch im Westen* 11 feststellen låsst, so dass
fur die Entstehung von slå »Hornzapfen« mit ’Nachbaropposition’ zu
rechnen ist.
b) Norw. lo f. kommt in Nordnorwegen von Helg. bis Troms
vor. Es ist zwar hier an manchen Orten schon von jungerem kvik (§ 78)
verdrångt, steht aber zT. (so im siidl. Helg. und in Salta) noch stark.
Obwohl es mit slo eng zusammengehort (Genaueres hieriiber s. § 79),
muss es wegen gleichbedeutendem loo (lu) im Orkn.12 bereits zur Wikin-
gerzeit als selbståndige Form existiert haben.
8. Vgl. St.Ein. S. 27; Jon Cfeigsson, Einleitung zu Blondal S. XXII.
9. Vgl. Chr. Matras, Froøskaparrit 1 (1952): 177-180, zum Konsonanten-
einschub nach Langvokal bzw. Diphthong im allgem. Hægstad, VNM 11,2,2,:
112 ff.; Hamre, Færøym. S. 53 ff.
10. Vgl. Nor.Aisl. § 77,2.
11. Ross gibt zwar slo »Riegel usw.« nur fur Jæren an, aber die vereinzelten Belege
fur slå »Hornzapfen« im nordl. Rog. und siidl. Hord. sowie der Umstand, dass
Christie an erster Stelle slå(n) nennt, konnten darauf hindeuten, dass diese Form
fruher im Westen weiter nach Silden reichte und erst in neuerer Zeit durch das
der neunorw. Schriftsprache angehorige slo zuriickgedrångt wurde.
12. S. Marwick, Orkn. 108 (neben sloo,floo)\ Torp 386.