Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 338
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RIND
zwischen heilast und hildgast zu verstehen und darf somit, da hildgast
sicher sekundår ist (vgl. unter e), als Zeuge einstiger allgemeiner Ver-
breitung von heilast gelten.
c) Im grossten Teil von Agder (ohne westl. V-Agd., oberes Set.
sowie Kiistengebiete im osti. A-Agd. und in V-Agd.) herrscht die
n-Bildung heilna (helna bzw. -e). Sie wird allerdings nur noch ver-
einzelt in der urspriinglichen intr. (inchoativen) Funktion verwendet
(V-Agd. 1,4,12); gewohnlich erscheint sie — wohl mindestens teilweise
unter Einfluss von heila segi2 — als reflexives Verb heilna seg, heilnast.
Ausserhalb der durch das FB gegebenen Verbreitung ist sie nur noch
in NO flir das unmittelbar angrenzende Tel. Treungen (Nissedal hd. =
Tel. 3) bezeugt.
d) Entsprechend den Verhåltnissen beim Subst. schliessen sich ostlich
an das Gebiet von heila (seg), heilna seg usw. die Typen helsa seg (im
siidl. Vestf., in Akersh. und Vinger) und (h)elska seg (im unteren
Busk. und vereinzelt in Hedm. und im mittl. Østerd.) an.
Diese beiden Formen, die beide als on-Verben flektiert werden, lassen
sich etymologisch nicht vollig eindeutig erklåren. Unwahrscheinlich ist,
dass es sich bei der ersten um dasselbe Wort wie norw. helsa, isl. heilsa
»grussen« in einer alten Bedeutung »heil, gesund machen«43 handelt,
da dieses Verb schon anord. nur in der Bed. »Gliick wtinschen, griissen«
belegt ist44. Eher konnte man an Ableitung von dem Subst. norw. helsa,
isl. heilsa f. »Gesundheit«, einer von helsa/heilsa »griissen« unabhångigen
Bildung45, denken. Noch wahrscheinlicher ist jedoch helsa seg unter
Anlehnung an Subst. und Vb. helsa sekundår aus (h)elska seg, das
seinerseits mit dem zwar nicht sehr håufigen, aber doch gut belegten
sekundåren Suffix -ska zum Adj. heil gebildet ist (vgl. insbes. reinska seg
zu rein § 159)48, entstanden. (H)elska seg, im unteren Busk. ohne, in
Hedm. 6,13 mit anl. h-, schliesst teils (in Busk.) råumlich an helsa seg an,
42. Obergang zum trans. Gebrauch kommt bei »-Verben allerdings auch sonst
(wenigstens im neueren Dan. und Schwed.) vor; s. Hjalmar Annerholm,
Studier over de inkoativa verben på na(n) i gotiskan och de nordiska fornspråken
(Stockholm Studies in Scand. Philology 14, Lund 1956), S. 182 ff. Vgl. auch
aschwed. helnas »geheilt werden« (Soderwall I 480) neben gleichbedeutendem
helas (nschwed. helna).
43. So lt. E. Lidén, KZ 61 (1934): 26.
44. S. Fritzner I 761 f.
45. Vgl. Hellquist 384.
46. Vgl. hiezu Johannesson, Suffixe § 101; Seip, Språkhist. S. 330.