Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 248
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PFERD
Dån. von hors, skiud und hoppe6 konkurrenziert. Es ist heute noch in
allen nord. Sprachen vertreten, hat aber weithin, wie zT. bereits in
anord. Zeit7, eine Bedeutungsverschlechterung erfahren und wird vor
allem im Dån. gewohnlich nur noch als pejorative Bezeichnung fur
Pferd, »Schindmåhre«, oder als Schimpfwort fur Frauen8, ebenso
anscheinend auch im Får. nur noch in der letztern Bedeutung verwendet.
Auch im Isl. wird es nach mehreren Angaben9 als roh empfunden, so
dass es im PI. zur pejorativen Bezeichnung fur Pferde beiderlei Ge-
schlechts werden konnte (vgl. § 95c). Ebenso hat es im Norw. zT. einen
vulgåren oder pejorativen Anstrich10, und an einigen Orten ist es im
Zuge der Auseinandersetzung mit Synonymen wie hoppa und øyk auf
die Bed. »alte Måhre« eingeschrånkt worden: vor allem an einigen Orten
im westl. V-Agd. (V-Agd. 14,18), vereinzelt auch andernorts* 11.
Im ubrigen gilt norw. merr (mgrr, mærr, m%r, mær, an einigen Orten
im nordi. Rog.12 marr, mår13) ohne wesentliche Einschrånkungen im
ganzen Land, wobei zu beachten ist, dass weithin in Westnorwegen
von Jæren bis S-Møre, ausserdem in Valdres und wenigstens teil-
weise in Hall. eine Flexion Sg. mer(r) / PI. mara(f), Gen. mara(r)- (in
Zssen. wie maraføl) durchgefxihrt ist, welche sich durch Vermischung
mit dem sonst untergegangenen Grundwort marr erklårt14. Einige
Liicken, welche die Verbreitung von merr lt. FB in Tel. und im mittl.
A-Agd. aufweist, sind so geringf ugig, dass es nicht einmal sicher ist,
ob sie zu Recht bestehen (vgl. immerhin hoppa § 103); einzig im westl.
V-Agd. tritt das Wort hinter dem hier noch starken øyk deutlicher
zuruck. Zwar ist neben merr in Norwegen eine Reihe von jiingeren
Synonymen aufgekommen, doch hat es diese spåter zum grossten Teil
wieder zuriickgedrångt.
6. Vgl. Kalkar III 36 f. {mær). 798 {skiud); ODS VIII 443 {hoppe).
7. Vgl. Fritzner II 681; Soderwall Suppl. 536; Kalkar III 36 f.
8. Vgl. ODS XIV 661; Feilberg II 643.
9. Isl. 32,38,56; auch lt. personl. Mitteilung von Prof. Jon Helgason.
10. Vgl. NROB II 119; vulgår lt. Angaben von V-Agd. 1 (gegeniiber hoppe); Tel.
Vinje (OS 43; gegeniiber øyk); Troms Sandtorg (OS 43; gegeniiber hoppa).
11. So lt. Rog. 20b; Hord. la; Nordi. 5; Finnm. 3; vgl. auch die Zss. gammel-
merra neben unghoppe in Nor dl. 16.
12. So Rog. 16,18(a),20(b),22.
13. Vgl. Thorson, NA-Ryfylke S. 43, auch Ross NB. XV 97. Lt. Ross(Worterbuchl)
soli die (rein lautlich entwickelte) Form marr auch in V-Agd. und Nfj. vorkom-
men.
14. Schon anorw. zeigt merr den PI. marar neben merar (s. Fritzner II 681). Auf