Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 159
KALBEN
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Reliktgebieten des inneren Agder (vor allem Set.), des oberen, bes.
'vesti. Tel., in Num. - Hall. - Valdres mit den angrenzenden inneren
Gebieten von Hord. und Sogn, sowie im oberen Gbd. und im Mjøsa-
Gebiet, kalva in dem Neuerungen eher leichter zugånglichen Nordnor-
Wegen von Helg. (teilweise auch schon Tr.) bis Finnm.
Hiezu passen die verhåltnismåssig zahlreichen Angaben, die bera als
das åltere, kalva als das jiingere Wort bezeichnen23.
Noch deutlicher profiliert erscheint aber das Verhåltnis zwischen den
de i den Typen bei einem Blick auf die alte Sprache und auf das Schwed.
und Dån. Im Awestn. ist kalva noch nicht, dagegen bera in der Bed.
»Junge zur Welt bringen« von Kuhen und Kleinvieh (wie in der Bed.
»gebåren« von Menschen) sowohl aus dem Aisl. als auch aus dem Anorw.
gut belegt (vgl. schon o.). Auf schwed. Gebiet kommt bdra i.S.v. »kal-
den« zwar in modernen, wie es scheint vor allem nordl., westl. und
sudl., aber auch in finnlandschwed. Dialekten vor24, wird aber in den
aschwed. Belegen nur vom menschlichen Gebåren gebraucht25; dagegen
]st kalva (neben kalva) schon aus den aschwed. Gesetzen (Christoffers Lan-
desgesetz) iiberliefert26, und es ist auch in den heutigen Mundarten
verbreitet. Aus dån. Dialekten ist bære i.S.v. »kalben« aus Jiitl., i.S.v.
»ein Fullen werfen« von Bornh. bezeugt27, kalve (neben kælve) aus
Sud-und Westjiitl.28.
Bei einer sprachlich jungen Form wie kalva (on-Vb.) mussen wir
zwar stark mit Parallelbildung an verschiedenen Orten rechnen, so dass
'vir gewiss nicht berechtigt sind, die nord. mit den entsprechenden dt.
und engl. Formen (kalben bzw. calve) in einem gemeingerm. Ansatz
zu vereinigen, und vielleicht auch das anscheinend durch das kælve-
Gebiet isolierte jiit. kalve von den iibrigen Vorkommnissen im Nord.
trennen mussen. Doch sind wir wohl berechtigt, die Verbreitung des
Wortes in Norwegen und Schweden im Zusammenhang zu sehen.
Es erscheint dann als eine ostliche Neuerung, die wahrscheinlich irgendwo
*n zentralschwedischen Gebieten aufkam und sich vor allem auf Kosten
23. Østf. 9; Hedm. 4; Oppl. 9,18; Tel. 13; V-Agd. 4; Rog. 3; Hord. 25,29.
24. So in Nyl. (Rietz 75b), Våsterb. (ebd. sowie Lindgren, Burtråsk 25), ’Hålsl.,
Vårmi. - Skåne’ (Rietz 75b), Ångml. (Nordlander, Multrå 15), Halland
(Kalén, Fagered 41; Peterson, Valida 138).
25. Soderwall I 172, Suppl. 103.
26. Vgl. Soderwall I 642; Schlyter OB. 361; SgL XII 438.
22- Vgl. Feilberg I 155; Espersen, Bornh. 43 f.; ODS III 229.
28. Vgl. Feilberg II 80.