Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 532
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ZUSAMMENFASSUNG
Das wortgeographische Bild, das auf diese Weise bei rumpa, råmjølk,
auch fola Vb. und småfe entstanden ist und das sich durch Sg. ku gegen-
iiber kyr (§ 143) ergånzen låsst, ist auch aus der Lautgeographie bekannt;
vgl. zB. Karte XI bei Chapman, die ein inselartiges Reliktgebiet mit
’europåischen’ Vokalen im innern Silden einschl. Hard., Voss und
inn. Sogn zeigt7. In beschrånkterem Rahmen sind auch weitere stid-
ostliche Neuerungen (wie Iøype, stå {borte), netmage, einheitliche Be-
zeichnung fur Schwanz, ua.) durch einen Vorstoss der Siidkiiste entlang
bis in die åusseren Gebiete von Agder gekennzeichnet (vgl. schon
§ 241)8.
c) Von den siidostlichen sind die grossråumigeren sudlichen Neue-
rungen nicht durchwegs sicher zu trennen. Wie in § 260 ausgefuhrt
wurde, handelt es sich grosstenteils um åltere und jiingere sudskandi-
navische Novationen: mindestens (spåt)urnord. ist lemba, mindestens
wikingerzeitlich fole (fylja) als Bezeichnung der zweiten Altersstufe,
rone, tjor, auch das im wesentlichen auf Norwegen (mit Island und
Fåroern) beschrånkte jorta, etwa spåtanord. stut, etwa spåtmittel-
alterlich patt{e) (oder neuzeitlich ?), laupa, auch fljuga, noch junger
hoppa. Da die Verbreitung dieser Worter im allgem. eine Siid-Nord-
Bewegung auf breiter, ziemlich gradliniger Front anzeigt, ist es recht
schwierig (so bes. bei dem am weitesten verbreiteten lemba), einen
bestimmten Ausgangspunkt ausfindig zu machen. Schwierigkeiten
bereitet auch die (nur scheinbare ?) Tatsache, dass junge und jiingste
Novationen wie patt(e) und hoppa gerade in sonst konservativen Ge-
birgsmundarten wie in ob. Tel. - Num. bzw. Hall. - Valdres weiter
gegen Norden vorgestossen sind als in anderen Gegenden. Auch wo
wir eine stårkere Ausbuchtung nach Norden auf der einen Flanke fest-
stellen konnen, durfen wir nicht ohne weiteres auf S udost- oder Siid-
westnorwegen als Ausstrahlungszentrum schliessen, da diese Ver-
breitung, wie der Fail von rone zeigt (§ 234), auch sekundår sein kann.
7. Vgl. auch die Bewahrung der Suffixform -ut,-at usw. gegentiber Abschwåchung
zu -at in den Kiistengebieten; s. Sven Benson, Studier over adjektivsuffixet -ot
i svenskan (SLL 8, Lund 1951), S. 206 f., zum Gegensatz zwischen neuerungs-
freundlichen Kiistengebieten und konservativeren inneren Fjordgegenden auch
Larsen, Sognem. S. 31; Christiansen, No.Dial. S. 170.
8. Vgl. hiezu Larsen, Oversigt SS. 12.61; Widmark, U-omljudet S. 298; Chapman
S. 62; O. Skulerud, aaO. (s. Anm. 5) S. 6.