Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 281
MÅHNE
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liche Lagerung um Bergen, die als Ausstrahlungskern die Stadtsprache
von Bergen vermuten låsst25, — b) die Tatsache, dass die Bedeutungs-
entwicklung zu »Måhne« nicht im Zusammenhang einer eigentlichen
Verschiebung innerhalb des Wortfeldes steht. Von der Bed. »Kamm«
wurde das Wort zwar abgezogen, aber ohne dass etwas anderes an
seine Stelle getreten wåre (die Frage D 7 ist an den meisten der betr.
Orte unbeantwortet), und die Synonyme faks und mån hat es im allgem.
nicht verdrångt, so dass also die Bedeutungsverschiebung zu »Måhne«
vom Norw. aus eigentlich ’unnotig’ war26. Dabei bleibt freilich die
Frage noch offen, inwiefern die neue Bedeutung direkt aus dem Dån.
oder iiber das Bm., wo sie (literarisch) ebenfalls recht håufig vorkommt
(auch iibertragen auf langes Kopfhaar von Menschen)27, in die betref-
fenden Mundarten kam. Das letztere trifft gewiss fur die vereinzelten
Belege ausserhalb der eigentlichen Verbreitungsgebiete zu und wåre auch
fur Lof. - Vesterålen, wo die spezielle Bedeutung »kurze, steife
Måhne« jedenfalls nicht deutlich in Erscheinung tritt, denkbar, doch ist
hier eher mit Einfluss von Bergen her zu rechnen (vgl. das Schlusskap.).
Im Gebiet um Bergen liegt jedoch sicher kein ganz junger Bm.-Einfluss
vor. Schon Christie kennt ’manka' (neben mån, man) in der Bed.
»Hesteman, Manke«, und wenn sich Aasen und Ro s s daruber aus-
schweigen, so wohl deshalb, weil sie das Wort in dieser Bedeutung als
zu wenig bodenståndig betrachteten.
122. Das geschichtliche Verhåltnis zwischen den drei Typen, besonders
zwischen mån und faks/fax, stellt sich etwa folgendermassen dar:
Sowohl mån als faks sind gemeingerm. (ausser got.): mån/mon, anord.
mQn, gehort zu idg. *mono- »Nacken, Hals«, hat aber iiberall im Nord-
und Westgerm. die Bed. »Måhne« angenommen28, — faks/fax gehort
zur idg. Wurzel *pek- »Wolle oder Haare rupfen, zausen; Wolle, Fliess,
Haar«29; es geht also von der Bed. »(Haupt)haar im allgem.« aus (vgl.
ae. feax, afries, fax, as.ahd. fahs in der Bed. »Haupthaar«). Einzig im
25. (jber spezielle Beziehungen zwischen diesem Dialekt und dem Dån. vgl. Larsen-
Stoltz S. 209 ff., wo allerdings der vorliegende Fali nicht erwåhnt ist.
26. manke »Måhne« ist auch nach mehreren Angaben (Hord. 21a; Sogn o.F. 2(?);
Møre o.R. 3) weniger gebråuchlich als faks und mån.
27. Auch zahlreiche Nyn.-Verfasser brauchen manke in der Bed. »Måhne« (NO).
28. Vgl. Johannesson, Et.Wb. 680; Pokorny I 747 f.
29. Vgl. Johannesson, Et.Wb. 538; Pokorny I 797.