Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 347
’galt’ sein
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Tr.) sowie vereinzelt in Nordnorwegen. Kua står utor (bzw. tur, tu,
utu), eigentlich »die Kuh steht nebenaus«, gilt nur in einem kleinen
Gebiet im nordlichen Østerd. mit Folldal und zT. Kvikne (Hedm.
17). Im iibrigen herrscht fast durchwegs kua, kyra står (stend) bort{é)
»die Kuh steht beiseite«, wobei bort vor allem in Teilen des Trøndelag,
vereinzelt auch in Nordnorwegen (S-Tr. 2,3,12,13a/b, 14,16; N-Tr.
3,4; Nordi. 11b,12a; Finnm. 3), borte an allen iibrigen Orten gilt7.
Auch aus dem Far. wird vereinzelt standa burtur mitgeteilt: Får. 12,138.
Dass der vorliegende Typus in Nordnorwegen neben andern Aus-
drucksweisen {turr sowie sekundåren Typen) steht, wurde schon § 163
angedeutet. Auch im sudlichen Norwegen wird er grossenteils neben
dem sekundåren ho er avlaten gebraucht, ja es hat fast den Anschein,
als ob letzteres zeitlich fruher liegen wurde: es wurde im FB vor allem
aus Gebirgsmundarten (insbes. aus Tel. - Set. und weiteren inneren
Teilen Agders, auch aus Valdres) mitgeteilt, wåhrend stå borte gerade
in Tel. und im inneren (A-)Agder recht spårlich vertreten ist. Ein Blick
auf die Karte erweist denn auch deutlich Sudostnorwegen (Gebiete
um den Oslofjord - Rom. - Solør) als Kerngebiet fur stå bort(e) usw.
Von hier aus hat sich der Typus, soweit wir aus dem Kartenbild erschlies-
sen konnen, der Siidkuste entlang bis nach V-Agd., in die Gebirgståler
(Hall., Valdres, Gbd., auch Østerd.) hinein und weiter bis in den
Trøndelag (wo er aber zT. nachtråglich vom sekundåren (av)sinad
wieder verdrångt wurde) und nach Nordnorwegen ausgebreitet.
Man muss sich allerdings fragen, wieweit einfaches stå und stå utor
direkt mit stå bort(e) zusammenhången, etwa so, dass letzteres ursprung-
lich die einzig gebråuchliche Ausdrucksweise war und die beiden andern
erst nachtråglich daraus umgebildet wurden. Wenigstens bei stå ist dies
recht wahrscheinlich. In N-Tr. liegt diese Variante zwischen zwei Gebie-
ten mit stå bort{e) drin, und in Agder kommen neben blossem stå,
vor allem gegen das Landesinnere hin, einzelne Belege fur stå borte
vor. Deshalb wird man stå auch eher als Verkiirzung aus stå bort{é)
als aus stå gjeld, turr aufzufassen haben. Dass anderseits das verein-
zelte får. standa burtur fur norw. stå bort{é) hohes Alter beweisen konnte,
ist allerdings nicht anzunehmen, da hier sicher auch mit Parallelbildung
zu rechnen ist.
7. Vgl. auch vereinzeltes kua er bort N-Tr. 13.
8. Vereinzelte andere Fugungen mit stå sind: kua står hen A-Agd. 7, står vekke
V-Agd. 1; Sogn o.F. 10; Møre o.R. 10, står unna seg Hedm. 16.