Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 64
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SAMMELNAMEN FUR VIEH
im Verschwinden begriffen. Vor allem durch krøter (kreatur) auf die
Fachsprache und auf die pejorative Sphåre abgedrångt, wird es, ausser
in der Verbindung folk og fe und gewissen Zusammensetzungen (vgl. zB.
fehandlar, fedrift, [liggja for] fefot, fegata, fehund usw.3, bufe [s.u.],
auch stor-, småfe, die aber — vor allem storfe — im allgem. auch nicht
recht volkstiimlich sind), weithin nur noch als Schimpfwort fur Men-
schen gebraucht4. Dass es in Norwegen mindestens schon im 19. Jh.
nicht mehr so gebråuchlich war, zeigen Aasens Bemerkung, in ’Bergens
Stift’ werde dafiir håufiger beist, auch krøter gebraucht, sowie wohl
auch die Tatsache, dass es von den ålteren Wortersammlungen nur
Christie und Schnabel, Hardanger 1775 (s. Anm. 8) verzeichnen5.
Karte 2 zeigt das Wort nur in recht sparlichen, iiber fast ganz Nor-
wegen (ausser dem Tr.) verteilten Streubelegen. Daneben wird es
freilich noch aus einigen weiteren Orten in etwas speziellerer Bed.
angegeben: aus einigen spez. vom Rind, aus Sogn o.F. 24c als Sam-
melname fur Schafe + Ziegen (Kleinvieh); vor allem scheint in einigen
Angaben aus Gbd., Valdres, Hall. und vielleicht auch aus dem
innern Sogn6, die sich wohl, unter Einschluss von Num.7, zu einem
grosseren Gebiet im inneren Sudnorwegen zusammenfugen lassen,
die Bed. »(Gross)vieh als Handelsware, das von Viehhåndlern (fekarar)
zusammengekauft, im Gebirge herdenweise gesommert und im Herbst
zum Weiterverkauf in die Tåler (als fedrifter) hinuntergetrieben wurde«
durch8. Gesamthaft gesehen, scheinen sich vor allem zwei Reliktge-
3. Lt. freundlicher Mitteilung von Dr. I. Hoff, Oslo, scheinen solche Zusammen-
setzungen in der Gegend um den Oslofjord besonders gebråuchlich zu sein.
4. Angaben in ostnord. Worterbuchem, die auf uneingeschrånkten Gebrauch in
der Bed. »Vieh« schliessen lassen, sind selten; s. Rietz 132b; Kalén, Fagered 78;
Espersen, Bornh. 91.
5. Der Grund hieftir konnte allerdings auch sein, dass das Wort auch in der dån.
Reichssprache vorkam.
6. Op pi. 7: »om salsdyr: fekar, fedrift«, 16a: »storfe, samla eller samankjøpt frå
ymse stader, gjætt eller ugjætt på fjellbeite«, 22: »fe er ein flokk som går i fjellet,
helst ukser«; Busk. 13: »fe vert berre brakt om større samlingar, drifter-dreftefe«;
Sogn o.F. 10: fe unter den Worter fur Herde, fiir Valdres und Hall. beståtigt
durch Dr. I. Hoff in personl. Mitteilung.
7. Freundl. Mitteilung von Dr. I. Hoff.
8. Auf diese Bedeutung, die im FB nirgends klar umschrieben wird, macht mich
freundlicherweise Dr. I. Hoff aufmerksam. Lt. ihrer Mitteilung wurde das Vieh
besonders in Westnorwegen zusammengekauft, wozu die Angabe bei Schna-
bel, Hardanger 1775 (Indrebø, Bygdemålsskrifter S. 111) passt: 'Fe: Nød som
drives bort at sælges’.