Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 183
LABMAGEN
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Ansicht mit dt. Wanst nahe verwandt ist22, in weiten Gebieten Skandi-
naviens nachweisen, so dass es von E. Lid én23 mit Recht als (urspriing-
lich) gemeinnord. bezeichnet wird. Aus dem Dån. ist es zwar nur schwach
bezeugt (Sundeved in Sud-Jiitl.)24. Dagegen kommt es in den For-
men vinster, vanster, vånstra in weiten Gebieten Schwedens von Hal-
land bisNordschweden sowie auch auf Åland und in finnlandschwed.
Mundarten vor25 und darf somit als im wesentlichen nordskandinavisch
bezeichnet werden. In Ostnorwegen mit grossen Teilen des Trøndelag
weist seine Verbreitung heute allerdings eine grosse Liicke auf, die auch
Worterbiicher und åltere Wortersammlungen nicht auszufiillen ver-
mogen. Aber ein Blick auf die hier vorherrschenden Typen løype und
kjæse erweist diese Liicke sogleich als sekundår, ja sogar als recht jung.
Diese beiden Worter bezeichnen von Hause aus und noch heute in
erster Linie das Kåselab, dh. den Labmagen (bes. von Kålbern) als Stoff
und Hilfsmittel zur Kåsebereitung. In dieser Bedeutung ist kjæse = isl.
kæsir, eigentlich Lehnwort aus lat. cåseus »Kåse«, iiber weite Gebiete
des nordlichen Skandinaviens, von Island bis Nordschweden26, ver-
breitet, wåhrend gleichbedeutendes løype (løpe, løbe) = isl. hleypir,
Nornen agentis zu hleypa (mjolk) »(die Milch) zusammenlaufen, gerin-
nen machen«, hauptsåchlich im siidlichen Skandinavien: im Dån., in
siid- und mittelschwed. Mundarten und in der schwed. Reichssprache,
zT. aber auch in nord- und finnlandschwed. Dialekten27 wie auch im
Isl. im Gebrauch ist. In den norw. Mundarten scheint løype auch in
dieser Bedeutung im allgem. auf den Sudosten beschrånkt zu sein28.
Beide Worter sind noch bei Aasen und Ross29 nur in der Bed. »Lab«
verzeichnet und beide existieren heute noch an vielen Orten als nicht
22. So lt. FT 1385; Hj. Falk, MM 1929: 12 f.; E. Lidén, ANF 48 (1932): 262 und
KZ 61 (1934): 19 ff.; Hellquist 1351 f.; dagegen Torp 867 (zu vinda »winden,
drehen«).
23. ANF 48 (1932): 262.
24. Feilberg IV 1037.
25. S. E. Lidén, KZ 61 (1934): 20.
26. Rietz 384b belegt es aus Dalarna, Harjed. (hier nur in der Zss. kds-wattn),
Hålsl., Medp., Ångml., Våsterb.; vgl. auch SAOB K 912.
27. Rietz 395b belegt es aus Skåne, Sorml., Hålsl., Dalarna (Idpare); ausserdem
findet es sich bei Peterson, Valida 729; Kalén, Fagered 194; Lindgren,
Burtråsk 92. Vendeil 587a und Wessman I 502 fiihren die Zss. Idpesost aus
Nyk, Åland und Osterb. an.
28. Vgl. Ross 499.
29. løype fehit jedoch bei Aasen ganz.