Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 190
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KORPERTEILE USW.
Hedm., Oppl. ohne oberes Gbd., Busk., Vestf.), aber auch im Silden
(Tel., Agder, Jæren) und in inneren Fjordgebieten des Westens (in-
neres Sogn, Hard., nordl. Rog.) sowie im Norden in Helg. und Salta
verbreitet, wåhrend die Belegdichte in den kiistennahen Gebieten von
Hord., im åussern Sogn und vor allem in Nfj. - Møre merklich ab-
nimmt3 und Belege imTrøndelag gånzlich fehlen und auch im åusser-
sten Norden, von Lof. bis Finnm., nur vereinzelt vorkommen. Im
Osten scheint das Wort in Gebirgsgegenden wie osti. Tel., Hall.,
Valdres eine besonders starke Stellung zu haben, wåhrend es im zen-
tralen Ostland zT. von tvag (dagegen kaum von den spezielleren åle
und trekk) konkurrenziert wird.
Obwohl sein Schwerpunkt in Norwegen im Osten liegt, tritt das
Wort in der Form miga f. (alter mig?; vgl. Anm. 36) auch im Isl. auf,
ist hier jedoch nicht eben håufig.
c) Isl. Jjvag, norw. tvag (lt. Hord. 36 (våg4) n. ist in der vorliegenden
Bedeutung vor allem auf Island, ausserdem in zwei kleineren Gebieten
Norwegen s im Gebrauch. Das Wort ist anord. noch nicht belegt, muss
aber dennoch eine alte Bildung sein. Es steht im grammatischen Wechsel
zu germ. *pwahan (anord. pvå) »waschen«, bedeutet also urspriinglich
»Waschlauge, heisses Wasser zum Waschen« (so lt. Aasen noch im
nordl. ’Bergens Stift’), dann »als Waschlauge verwendeter (Menschen)-
urin«. Diese letztere Bedeutung ist im Får. noch durchaus herrschend5,
wåhrend sie sich im Norw., soweit sich noch eine Spezialisierung erken-
nen låsst, zur Bed. »in der Jauchegrube aufbewahrter Urin, Jauche« ver-
schoben hat6, so dass das Wort heute im wesentlichen synonym mit land
(vgl. § 72) gebraucht wird. Es tritt in dieser oder der allgemeinen Bed.
»Urin«7 in Norwegen heute fast nur im sudwestl. und inneren Hord.
(also vor allem in Hard.) sowie im zentralen Ostland (Land - Had. -
Toten - Hedmark - Solør), sonst nur vereinzelt in Hedm. 17 und
3. ZT. auch im Sttden (westl. Tel., Agder, siidl. Rog.), doch nicht so deutlich,
dass es auf der schematischen Karte zum Ausdruck gebracht werden konnte.
4. Infolge Labialisierung durch v; vgl. Larsen, Sognem. SS. 98/101.
5. JM; LF; ebenso nach den Belegen im FB (Far. 5,9,19,22), die alle eine Bed.
»(Menschen)urin, der aufbewahrt, aufgewårmt und zum Waschen von Wolle
u.dgl. verwendet wird« ergeben.
6. So lt. Hedm. 4; Oppl. 3,5; Hord. 16, lt. NO auch in Hedm. Nord-Odal, sowie
lt. T. Christensen - M. Ødelien, Jordkultur og gjødsellære (1937) S. 224.
7. I. Handagard, Marmalikamen og helsa (1927) braucht es (lt. Beleg in NO) auch
vom menschlichen Urin.