Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 436
406
SCHAF
heutigen Gebiet von jerma nachweisen låsst, stark fur die zweite Alterna-
tive spricht (vgl. § 217).
217. Ausser dem Gebiet von jerma und dem Siidwesten wird fast ganz
Norwegen von Formen, die von einer lautmalenden Wurzel bræk-
ausgehen14, beherrscht:
a) bræka (brekabzw. breke, brekj, o«-Vb.: lt. FB in Siidostnorwegen
(Østf.,Vestf.mit angrenzenden Gebieten von T e 1. und A - A g d., unteres
Busk., Had., Land, Toten, Hedmark, Solør, Akersh.), Østerd.,
tw. im Trøn del ag (vor allem in den ostlichen Teilen) sowie im nord-
lichsten Norwegen (nordi. Troms und Finnm.). Dazu kommen einige
Streubelege in Stid- und Westnorwegen, fur S-Hord. und Hard.
durch Aasen, fiir S-Møre durch Christie beståtigt. Vor allem in
Østerd. ist das Wort auch in der Bedeutung »meckern« gebråuchlich.
b) brækja ([brækje, bræiff usw.), ian-Vb.: lt. FB in Hall., Valdres,
Gbd., in den inneren Gebieten von Sogn, Sfj. und Nfj. sowie iiber-
wiegend imTrøndelag, ausserdem nach einem vereinzelten Beleg auch
in Hedm. 5 (vgl. Aasens Angabe ’Østerd.’). In der Bed. »meckern«
ist diese Form vor allem in Hall., Valdres und im innern Sogn, Sfj. und
Nfj., mehr vereinzelt auch in Gbd. und im Tr. im Gebrauch. Ross
belegt sie ausserdem in der Bed. »klagend und ungeduldig begehren (von
Kindern)« fiir Tel., in der Bed. »liebkosen« fiir S-Hord.
c) brækta (brekta, brekte, brækt’, lt. Møre o.R. 8 breikte), on-Vb.:
in Westnorwegen vom nordwestlichen Hord. an iiber das åussere
Sogn, das åussere Nfj. und Møre o.R. bis in die westlichen Teile von
S-Tr. (nur kurz unterbrochen in Sfj.), dann wieder in Nordnorwegen
von Helg. bis Senja. In denselben beiden Gebieten, die sich durch
die Belege N-Tr. 4,14 notdiirftig miteinander verbinden lassen, kommt
brækta, obgleich weniger håufig, auch in der Bed. »meckern« vor15.
In bræka, brækja gegeniiber brækta liegt aller Wahrscheinlichkeit
nach ein ost-/westnordischer Gegensatz von betråchtlichem Alter vor.
Zwar reicht bræk(j)a zT. auch nach Westnorwegen hinuber, und
14. Vgl. Torp 46; Hellquist 107; anders, aber unrichtig FT 110; Jéhannesson,
Et.Wb. 634 (nach beiden zu anord. brak »Larm, Getose«); De Vries 62 (zu
noiw. brak »Larm« oder anorw. brækja »Flachsbrechen«),
15. Lt. Sogn o.F. 25b ist brækta gegeniiber jerma semantisch differenziert: brækta
wird spez. von Schmerzlauten, jerma allgemein i.S.v. »bloken« gebraucht.