Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 470
440
SCHWEIN
alle aus dem westnord. Gebiet stammen. Im nordlichen Skandinavien,
wenigstens in Norwegen, wurde dagegen su/syr, das bereits aus dem
Anorw. nur als Beiname iiberliefert ist, wahrscheinlich schon friih von
gylta, wenn auch nicht vollståndig, verdrångt.
237. In weiten Gebieten des nordlichen Skandinaviens sind spater gylta
und su^yr, nachdem sie noch mit den Siedlern nach den westlichen Inseln
gelangt waren, durch sugga f. abgelost worden.
In Norwegen herrscht sugga (sogga, lt. Møre o.R. 16,17a,19 -ø-)
bzw. -e in der vorliegenden Bedeutung vor allem in einem grossen siid-
lichen Gebiet: in Vestf. (neben su und purka), Num., Tel., Agder,
Rog. und siidl. Hord. (hier meist neben purka). Ausserdem ist es in
N-Møre (neben purka) gut vertreten: die Belege des FB werden hier
noch gestutzt durch weitere Angaben in OS 43 24 und durch Ro s s. Aus
den iibrigen Landesteilen liegen im FB nur einige Streubelege vor, die
aber zT. durch Angaben anderer Quellen bekråftigt werden: so diejenigen
aus Nordnorwegen durch Ross’ Angabe ’Helg.’, derjenige von Oppl.
9 durch eine entsprechende Angabe in NO aus Oppl. 8, wahrend der
vereinzelte Beleg Østf. 1 die Verbindung mit Schweden herstellt (vgl.
u.).
Wahrend von den westlichen Tochtersprachen nur das Shetl. ent-
sprechendes sogga, sugga »sow; fat animal«25 aufzuweisen hat und im
Dån. jede Spur des Wortes fehit, ist sugga in grossen Teilen Schwedens
(Sveal., Norri., zT. auch Gotal. und Siidschweden) sowie in den
finnlandschwed. Dialekten verbreitet28 und gehort auch der Reichs-
sprache als die gewohnliche Bezeichnung des weiblichen Schweines an.
Nord. sugga hat seine Entsprechungen in mnd. sugge »Sau«27, schweizdt.
Sugge{n), auch Suggel »Schwein«28, schwåb. Sucke29, bair. Sucken, Suk-
kel30 und ist durch diminutivisch-hypokoristische Konsonantengemina-
tion aus einer Form mit -g- (in ae. su^u, as. suga, mnd. soge, schwåb.
Suge »Sau«), einer diminutiven k-Ableitung zu idg. så- »Schwein, Sau«,
24. FUr Møre o.R. Sunndal, Tingvoll.
25. Jakobsen, Shetl. 870.
26. S. Zetterholm 1953, S. 34.
27. Schiller-Liibben IV 460.
28. Schweiz. I d. VII 520; Kolb, S. 129 a.
29. Fischer V 1948.
30. Schmeller II 223.