Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 508
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ZUSAMMENFASSUNG
Verbreitung; K. 15,16, §§ 48,50); 3. vetlide »einjåhriges Pferd« (K. 37,
§ 109); 4. kurusa »Kuhfladen« (K. 53, § 183), in geringer Belegdichte
auch 5. toten, lotad »brunstig, von der Stute« (K. 8, § 31), ausserhalb
der Untersuchung os »geil, von månnlichen Tieren« (ebenfalls in ziem-
lich geringer Belegdichte) und terning »ca. zweijåhriges Pferd« (im
Siiden bis Sfj., Gbd. und Nord-Østerd. mit Trysil; vgl. § 109). 6.
greidsla »Nachgeburt« (K. 47, § 153) reicht im Norden nur bis zum
innersten Teil des Trondheimsfjords und steht, da es anderseits auch
in N-Møre und Gbd. håufig ist, im Obergang zu den Wortern mit
mittelnorwegischer Verbreitung (vgl. § 247). Ausserdem enthålt das
vorliegende Material recht zahlreiche Worter, die nur in kleineren
Teilen des Tr. vorkommen und deshalb als rein lokal hier ausser
Betracht bleiben mussen. Einzig fyljug »tråchtig, von der Stute« (K. 15,
§ 48), butiming, buting »Zuchtstier« (K. 43, § 138) und kidle bzw. [kjilV]
»Zicklein« (K. 61, § 223) sind wegen ihrer besondern Beziehungen zu
Nordschweden (Jåmtl.), wie wir sie ausserdem auch bei (ku)rusa
und gaula (auch veft) feststellen konnten, besonders zu beachten39.
Die Bedeutung der speziell trondischen Worter tritt weit zuriick
hinter dem hervorstechendsten Merkmal des trondischen Sprachraums:
seiner Eigenschaft als Schnitt- und Sammelpunkt von Ostlichem, West-
lichem und Nordlichem. Gerade hierin zeigt sich die zentrale Stellung
dieses Mundartgebietes, wie sie ja auch aus den geographischen und
historischen Voraussetzungen ohne weiteres verståndlich ist. Nicht
nur ist die Gegend um den Trondheimsfjord, wo sich Land- und Seewege
aus allen Himmelsrichtungen treffen, seit je der natiirliche Mittelpunkt
des nordlichen Norwegens, sondern dieses Gebiet spielte auch seit
alters eine hervorragende Rolle in der norwegischen Geschichte: in der
Wikingerzeit als Herrschaftsgebiet der beriihmten Ladej arle und noch
bis ins 12. Jh. hinein als Hochburg lokaler Selbståndigkeit im Wider-
stand gegen die zentrale Konigsmacht, mit Nidaros/Trondheim als
bedeutendem politischem und kirchlichem Zentrum: seit Mitte des 12.
Jh.s als Sitz des Erzbischofs und damit Mittelpunkt weiter Gebiete des
Nordens, in der ersten Hålfte des 13. Jh.s voriibergehend auch als Sitz
des Konigs und politischem Brennpunkt des norwegischen Reiches.
Ebenso wichtig wie politisch-administrative Einheit (etwa Frostubing)
39. Zur Frage der (nord)norw.-nordschwed. Beziehungen vgl. insbes. die Obersicht
bei Widmark, U-omljudet S. 290 f. sowie u. §§ 258 f. und 261. Mehrere Beispiele
aus der Fischereiterminologie bringt Modéer, Ordstudier S. 21 bei.