Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 95
KLEINVIEH
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Gemeinschaft, die in diesem Falle noch wesentlich langer dauerte, ist
heute nur noch triimmerhaft vorhanden. Bemerkenswert bleibt an der
heutigen Lage, wie streng sich die Ostgrenze von smale »Kleinvieh« in
Norwegen auf der ganzen Linie von Rog. bis Møre mit einer ein-
zigen Ausnahme in Busk. 14 an den Verlauf des Hochgebirgskammes
halt.
23. In Sudnorwegen, von V-Agd./Rog. bis Hall./Hard., schliesst
dstlich dieser Grenze fenad (bzw. fena, fen(n)år, fønå ua.; s. § 12a,
gelegentlich auch in der Zss. fenadkrøter bzw. fennårkrettår A-Agd. 14,
fenårkrettur V-Agd. 7; fenårskretur A-Agd. 16) als wichtigste Bezeich-
nting fur »Kleinvieh« an. Wie schon oben S. 37 umschrieben, herrscht
fenad in dieser Bedeutung aber nur in einem rel. schmalen Streifen, der
sich von Agder iiber Tel. und Num. nach dem oberen Hall. erstreckt.
Auch wenn wir die auf Karte 6 nicht eingezeichneten Belege in der
Bed. »Schaf(e)« hinzunehmen, ergibt sich lediglich eine grossere Beleg-
dichte, nicht aber ein weiteres Verbreitungsgebiet. Wie schon die Kon-
zentration auf im allgem. konservative Gebirgsmundarten zeigt, handelt
es sich hiebei jedoch um eine Reliktlage36. Durch den Beleg ’Kyllaug
Fenne, en halv Tylvt eller 6 Faar og Gjeder’ 1744 (s. S. 39, Anm. 37)
låsst sich das Gebiet im Osten fiir eine friihere Zeit wenigstens bis
Ring. erweitern, und da entsprechendes fanna, fanna ua. in der Bed.
»Schaffe)« auch aus Bohuslån und Dalsi. bezeugt ist37, sind wir sicher
berechtigt, fiir eine friihere Zeit ein grosses siidostnorw. Gebiet mit
fenad »Kleinvieh«, das auch angrenzende Teile des heutigen Schwedens
umfasste, anzunehmen. Dazu stimmt, dass sich die Bedeutungsentwick-
lung zu »Kleinvieh« schon in anord. Zeit abzuzeichnen beginnt (s. § 12)38.
Wir werden deshalb kaum fehlgehen in der Vermutung, dass gerade
fenad zu einem guten Teil den Platz von smale in Siidostnorwegen
emnahm, bevor es selbst wiederum von den noch jiingeren Typen små-
Vgl. auch die Angaben, wonach das Wort veraltet ist (§ 12).
Zetterholm 1940, S. 75 (mit Literaturhinweisen).
S. NROB I 1006. Dagegen lassen sich aus der Tatsache, dass das Wort in den Zssen.
fenalår und fenaknokle »gesalzene und getrocknete Keule von Kleinvieh, bes.
Schafen« (NROB I 1006) auch in die Umgangs- und Schriftsprache (auch Bm.)
Eingang gefunden hat, kaum Schliisse auf eine einst weitere Verbreitung ziehen,
da es sich hier um eine Handelsware, die vor allem aus den Gebirgstålern nach
den Stådten verkauft wurde, handelt (lt. freundl. Mitteilung von Dr. I. Hoff,
Oslo).