Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 105
BESPRINGEN, BEDECKEN
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lich vom Stier23, seltener vom Hengst24 gebraucht: hann loypur kunni
(ryssuni)25. S. im iibrigen § 35.
b) norw. fljuga (flyga usw.), gewohnlich von der Brunst weiblicher
Schafe, Ziegen und Schweine, im mittl. und siidl. Hord. (mit angren-
zenden Teilen von Ro g.) und im inneren Sogn vom Paarungsakt der
entsprechenden månnlichen Tiere: fljuga med, seltener på sauden, sugga
usw., vereinzelt mit direktem Objekt: han flyg sugga Rog. 19. Das Wort
wird auch sonst gelegentlich von månnlichen Tieren gebraucht, an eini-
gen Orten26 angeblich nur von solehen, hat aber dann, vor allem in
Nordnorwegen, anscheinend einen etwas weiteren Bedeutungsumfang,
da es auch von grosseren Tieren (Hengst, Stier) verwendet wird.
c) norw. byksa, meist byksa på {henne, lt. Sogn o.F. 21b oppå’ne),
zT. mit analogischen st. Formen (Prås. byks Møre o.R. 9, Pråt. boks
Sogn o.F. 21b), eigentlich »aufspringen, auf das weibliche Tier sprin-
gen«, vom månnlichen Paarungsakt, bes. des Stieres nur in einem kleinen
Gebiet in S-Møre und Nfj. (sowie in zwei Streubelegen im åusseren
Sogn und in N-Hord.)27.
d) norw. blesma von Widdern und Bocken im inneren Sogn (und
vereinzelt Sogn o.F. 24b), sonst nur von der Brunst (und Paarung)
weiblicher Schafe und Ziegen (s. § 40).
e) brunda fur den Paarungsakt des Widders, vor allem im Far. Es
handelt sich um ein typisch nordskand. Wort, dessen Verbreitung von
Island und Fåroern iiber ganz Norwegen (heute allerdings ohne
Troms und den grossten Teil von Nordi.) bis nach Nordschweden
hiniiber reicht, das aber im allgem. nur die Brunst und ihre Åusserungen,
23. Får. 4,9,19.
24. Får. 4,5.
25. Furs Anord. wird hlaupa »bespringen, bedecken« vereinzelt indirekt durch das
Subst. åhlaup (von Hunden, in Stjorn) bezeugt (Fritzner I 21).
26. Oppl. 21; A-Agd. 4; Hord. 14; Nordi. 9,12b,14,16.
27. Torp S. 51 mochte das Wort als Entlehnung aus dem Dt. (vgl. mhd. [!] buekezen
»wie ein Bock springen«) auffassen, was bes. auch im Hinblick auf shetl. buks
»plump hiipfen, stampfend gehen« gewiss abwegig ist. Viel eher liegt eine ein-
heimische Ableitung von bukk mit iterativem -ison vor, obwohl sonst denominative
Bildungen dieser Art nicht eben håufig sind. Ein engerer bedeutungsmåssiger
Zusammenhang zwischen byksa »bedecken« und bukk besteht jedoch nicht, da
unsere Bedeutung erst wieder sekundår aus der in ganz West- und Nordnor-
wegen und im Trøndelag (Aasen) verbreiteten allgemeinen Bed. »hiipfen,
einen Sprung machen« hervorgegangen ist.