Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 108
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GESCHLECHTSLEBEN
schieden, auf Island und in gewissem Sinne auch auf den Fåroern ihre
Entsprechung haben:
a) In einem kleinen siidostnorw. Gebiet in Østf. und im siidlichen
Akersh. gilt die Form ålen (bzw. å(l)n). Zu den auf der Karte ein-
gezeichneten Belegen kommen noch zwei Angaben aus Østf. 3,4, wonach
das Wort von brunstigen Katzen gebraucht wird. Ausserdem ist
die Form schon durch Wilse 1780 (aaln, aam) bezeugt. Auf Island
entspricht indekl. åla, vor allem in den Westfjorden mit angrenzenden
Teilen von Dal. und Strand., sowie in einem vereinzelten, wohl un-
sicheren Beleg aus S-Fin g. (Isl. 36).
b) In einem mittelnorw. Gebiet, das vom mittl. Østerd. und (wenig-
stens nach den Angaben von Ross) mittl. Gbd. iiber Gauld. und
Oppdal (S-Tr. 12) bis in das Gebiet um den Trondheimsfjord, bes. dessen
inneren Teil, hinuber reicht, treten die Varianten åløyen, åløya, åløy(g),
ålø(y)gd, olo, ul(l)u, ulug ua. auf, die sich wiederum in zwei Gruppen
zusammenfassen lassen:
a) åløyg, ålæig Oppl. 24 (Ross)1; åløy Hedm. 11,15 (auch lt. NO);
Oppl. Fron (= 17/18; lt. Ross)2 = ålau S-Tr. 7; olo (mit offenem
6) S-Tr. 17, ulu N-Tr. 6,7, ullu N-Tr. 33, ulug N-Tr. I4 5, mit
sekundårem Anschluss an die schw. Part. Prat. (wohl vom Neutr. aus6)
åløgd Hedm. 15, åløygd Oppl. 20 (beide lt. Ross). Diese Formen
gehen auf ein ja - Adj. anord. ålæg(r), das in der Jonsbok belegt ist 6,
zuriick. Auch Blondal verzeichnet furs Isl. die Form ålæg (Adj. fem.),
die OH aus dem 17./18. Jh. belegt7, die jedoch durch das FB nicht
mehr beståtigt wird.
p) åløyen Hedm. 15 (Ross); S-Tr. Røros (Reitan, Rørosm. 159),
åløya Hedm. 13,14,18,19, åleia Hedm. 16,17; S-Tr. 11,12 (Ross), 18a,
1. Zur teilweisen Entrundung vgl. Ross NB. V 40, zur Entwicklung eines Diph-
thongen bei regelrecht erhaltenem^ ebd. 42 (Formen wie væig < veg(r), sæig<seg!).
2. Zur Verschmelzung von g mit vorausgehendem palatalem Vokal zu einem Diph-
thongen vgl. Ross NB. VIII 29.
3. Zum unregelmåssigen Vokalausgleich vgl. Ross NB. VIII 29; Larsen, Selbygm.
S. 189, Fn. 2 (OlQf>ulu, Solveig>sutu).
4. Wohl mit Anschluss an die Adjektive auf -ug; vgl. etwa studug<stgdugr in Inn-
herred (Ross NB. 1X46).
5. Vgl. anord. ros alægt. Jonsbok (vgl. hiezu A. Lindqvist, ANF 25, 1909: 241 ff.,
250).
6. NgL IV 28916.
7. ålægt hrosz, vulgo ålægia. Guflmundur Andrésson um 1650, diæg meri (Nom.
Sg.). Lokalæti um 1780.