Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 146
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GESCHLECHTSLEBEN
bei den einzelnen Tiergattungen auch schwer, ein gemeinsames Kern-
gebiet zu bestimmen, von dem er seinen Ausgang genommen und andere
Worter verdrangt haben kann. Sicher ist indessen, dass er, anord. eben-
falls noch nicht belegt und in den Tochtersprachen kaum gebråuchlich37,
zur j ungsten Schicht der Bezeichnungen fur »tråchtig« gehort und sich
in neuerer Zeit, zT. wohl unterstiitzt durch Schrift- und Fachsprache38,
auf Kosten von Synonymen stark ausgebreitet hat.
Am weitesten verbreitet ist die Zss. fyltung, føltung, daneben unter
Einfluss von fole foltung39,fåltungi0, mit fole zusammengesetzt fole-,fola-,
fålæ-, fålåtung41, moglicherweise beeinflusst durch das Vb. føle < fyla
(§53) føletung (Østf. 2; vgl. auch følefull § 46). Sie kommt vor allem in
Ostnorwegen (Hedm., Oppl., Busk., Vestf. und teilweise auch
Akersh. und Østf.), im Siiden (fast ganz Tel. und Agder, wo aber
zT. noch fyldig(é) daneben steht) und im nordlichen Teil Westnorwe-
gens mit einem starken Keil fiber Hord. gegen Ro g. vor und kann
auch in Nordnorwegen (mit Ausnahme von Sudwest-Helg. und Lof.,
wo fyldiger herrscht) als Haupttypus bezeichnet werden. Einzig im
Trøndelag (mit fyldiger) und im Siidwesten (mit doper, dobbel) ist
fyltung ausgesprochen spårlich vertreten, und auch im åussersten Sild-
osten, in Østf., tritt es gegeniiber fylfull deutlich zuriick.
Bei den iibrigen Tiergattungen zeigt -tung dagegen eine ausgeprågt
west- (und nord-)norw. Verbreitung. Kalv(e)tung erscheint vor allem
in einem vom mittl. Agder bis Romsdal reichenden Gebiet, tritt jedoch
in Ro g. hinter den Verbalausdriicken (ha bur(d), vera med oder på
bur(d)en, gå med bur(d)) fast vollig in den Hintergrund und steht zT.
auch noch neben tidd; ausserdem ist es Haupttypus Nordnorwegens
und findet sich auch im Gebiet von Østerd. auffallend håufig. Fast
37. Das von JM 98 verzeichnete fyltung »tråchtig, von der Stute« kann nicht boden-
ståndig sein, da es durch das FB nicht beståtigt wird und der einzige Beleg in den
Sammlungen des Fær.OB. einer landwirtschaftlichen Zeitschrift entnommen ist.
Neuerer Norwagismus ?
38. Wenigstens følltung gehort auch dem Bm. an (vgl. NROB I 1417) und wird in
der Fachsprache zB. von FIøie-Tilrem (S. 389) gebraucht. Fur lamb(e)tung
finden sich in NO iiberhaupt nur schriftsprachliche Belege.
39. So lt. Oppl. 2; Busk. 4; Tel. 3,6,14; Sogn o.F. 18.
40. So lt. Østf. 4b [får'tåiji]); Akersh. 1; Busk. 1 (tw.),9; Vestf. 2; A-Agd. 3;
Rog. 3. Neben Einfluss von fole kommt allerdings zum Teil wohl auch Vokal-
ausgleich nach dem zweiten Glied in Betracht (vgl. Hoff, Skjetvem. S. 19.)
41. So lt. Akersh. 2; Busk. 1 (tw.),3; Vestf. 1; Tel. 2,5b,8; A-Agd. 1,4,5; Sogn
o.F. 25a.