Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 453
JUNGE ZIEGE
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Sowohl im Norw. als auch im Isl. (und in schwed. Mundarten) tritt
das Wort in verschiedenen Varianten auf, wofiir auf die ausfiihrlichere
Behandlung bei Zetterholm 1937, S. 91 ff. verwiesen sei. Hier seien
nur kurz die einzelnen Formen zusammengestellt:
a) Formen, die auf den anord. Nom. hadna zuriickgehen: norw. håna,
håna, hån\ in S-Møre und in Nor dl. ll(a) (lt. OS 43 auch in Nor dl.
Bodin, Hadsel, Steigen) mit Entwicklung von -ad- zum Diphthong haim,
(h)eina13, hein’ (vgl. auch ålteres haine in Sfj.; Anm. 9)14, lt. Sogn o.F.
25a/b hagne (vgl. auch [håyna] in Eikefjord; Anm. 9), lt. Nordi. 16,17
[hayri\: in Nord-Rog. und S-Hord., Nfj. - S-Møre und von N-Møre
an nordwårts (mit Ausnahme von G auld. und dem siidl. Troms)15.
Auch furs Nisl. gibt Blondal die Form hadna (neben hudna und haudnå)
an, doch scheint sie in der gesprochenen Sprache kaum mehr gebråuch-
lich zu sein16,
b) Formen, die auf *hgdna (mit Ausgleich des Vokalwechsels zwischen
Nom.Sg. und obliquen Kasus) zuriickgehen: norw. håna, håna, hona,
høna, hønna, in Agder, Dalane, lt. Aasen auch in Tel. (ebenso lt.
Ross in Tel. Treungen, lt. OS 43 in Tel. Mo), lt. dem Anm. 8 ange-
fiihrten Beleg fruher auch in N-Hord. mit Entwicklung von -gd- zum
Diphthong høyna, håyna bzw. -a: in den iibrigen Gebieten ausser dem
siidl. Troms, — entsprechend isl. hodna (Isl. 5), mit unregelmåssiger
Vokalentwicklung hudna (Isl. 35,38,40,41-43,45,64), haudna (7,39,48),
c) Formen mit i-Umlaut: norw. héna, hæna in Troms 2-4, ebenso in
den meisten schwed. Mundarten, soweit das Wort erhalten ist17.
227. Im zentralen Westnorwegen, wo hadna usw. fehit oder selten ist,
wird die ca. einjåhrige Ziege mit kidla (in Hord. 16; Sogn o.F. 8
kjedla, in Hord. 20,23,33; Sogn o.F. 1—4,13,14,16a/b killé) f. bezeichnet.
13. Zum teilweisen Schwund von anl. h- in S-Møre vgl. Ross NB. I 25.
14. Unklar ist das von dem sonst sehr zuverlassigen Gwm. als mask. bezeichnete
\hauna\ Ro g. 10, da eine normale Entwicklung von -adn- oder -gån- hier anschei-
nend kaum in Frage kommt; vgl. Ross NB. XV 102; Thorson, NA-Ryfylke
S. 81. Zusammenhang mit isl. haudna (s.u.)?
15. Dazu auch die Synonyme risbithana Hord. 6 und hanageit Nordi. 6 (lt. OS 43
auch in Nordi. Nord-Rana; Troms 9).
16. Dr. Bjorn Sigfusson, Reykjavik, der selbst um 1920 in S-Fing. Ziegen hiitete,
bezeichnet sie zwar (in miindlicher Mitteilung) als die in ASaldalur und My-
vatnssveit gewohnliche Form des Wortes, doch konnte hinter dieser Angabe
auch gelehrter Einfluss oder allenfalls ein zeitlicher Unterschied zu sehen sein.
17. Vgl. hiezu Zetterholm 1937, S. 91 f. und die bei De Vries 200 zitierte Literatur.