Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 408
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lichem gjeldveder usw., -bukk, -bekre; s. § 199 ff., auch vereinzeltem
gjelding-, vgl. § 142)43.
205. Der Klarlegung des historischen Verhåltnisses zwischen den ver-
schiedenen Typen stehen hier gewisse besondere Schwierigkeiten ent-
gegen, weil wir ausser norw. bukk (und får. seydur) keinen unter ihnen
als eindeutig jung klassieren konnen. Vedr, bekri und hrutr sind alle
schon aus dem Awestn. als Bezeichnungen des Widders belegt, und
auch dorri scheint seiner Etymologie nach eine alte Bildung zu sein.
Ebenso låsst sich geographisch fur die Yergangenheit keine deutliche
Ausscheidung zwischen diesen Typen vollziehen. Veder/vedrur bedeutet
zwar seinem Ursprung nach »ein Jahr alt, einjåhriges Tier«44, und es
ist aus dem Got. (wiprus) tatsåchlich in der Bed. »Lamm« iiberliefert,
doch ist die Bed. »Widder« im Nord- und Westgerm. so konsequent durch-
gefiihrt, dass wir vedr, vedurr in dieser Bedeutung als gemeinnord.
(urnord.) ansetzen mussen. Damit vermogen wir in diesem Wort den
vermutlich åltesten Typus des Nordischen zu erkennen, der erst nach-
tråglich durch verschiedene Synonyme auf seine heutige, im wesent-
lichen westskandinavische Position abgedrångt wurde45. Bedenken
gegen eine solche Annahme konnte einzig das aisl. gumarr erregen, das
als Bezeichnung des Widders in einer f>ula der SnE. (S. 335) vorkommt
und seine Entsprechung in ålt. schwed. gummar, der Grundlage des
heutigen zentralschwed. und schwed. reichssprachlichen gumse hat.
Wie Zetterholm 1940, S. 57 f. iiberzeugend darlegt, besteht jedoch
kein zwingender Grund, aus den Vorkommnissen im Isl. und im Schwed.
auf eine urspriinglich gesamtnordische Yerbreitung zu schliessen, da
fiir dieses etymologisch unsichere Wort verschiedene Ankniipfungs-
moglichkeiten, die u.a. auch die Annahme paralleler Bedeutungsent-
43. Nur vereinzelt auftretende Bezeichnungen des Widders (im allgem.) sind norw.
besse m. Østf. 7; Hedm. 3a (spez. vom kastrierten Tier7), base Hedm. 12, als
Kosewort in Hedm. 10,19; Busk. 8; Tel. 6 (vgl. zum letzten Beleg auch pæs,
das Hallager 1802 fur Tel. angibt), wohl im Zusammenhang mit bas(s)e in
Vårmi. (vgl. Zetterholm 1940, S. 61), — burre m. Hord. 30b, borre Rog. 3,
porre Hord. la (vgl. borre »strammer, barscher Mann uå.«, das NO I 835 mit
Hall., Tel., Set., Voss, N-Hord., Nfj., lokalisiert). —(jber aisl. gumarr s. § 205.
44. Vgl. Zetterholm 1940, S. 54; Torp 852; FT 1400; Hellquist 1381; De Vries
649; Johannesson, El.Wb. 128.
45. Vgl. hiezu Zetterholm 1940, S. 53.