Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 497
SPRACHRÅUME IM NORW.
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hang mit alten politisch-administrativen und kirchlichen Einheiten ist
zwar auch im Wortschatz, wenigstens bei den i.e.S. westnorw. Typen,
nicht zu verkennen: mit dem alten HQrdafylki, mit dem Bereich des
Gulajrings, auch mit Bergenhus Len, dessen Grenze gegen Nfj. sich
moglicherweise in dem oben erwåhnten Wortgrenzbiindel zwischen Sfj.
und Nfj. widerspiegelt, schliesslich mit dem Bistum Bergen. Dass aber
der Zusammenhang nur vag ist, zeigen vor allem die Verhåltnisse jen-
seits der Wasserscheide: dass die einst (im Gegensatz zu Num. - Tel.
einerseits und Gbd. anderseits) im Einzugsbereich des Gulajrings gelege-
nen Landschaften Hall. und Valdres vor allem gegenuber Gbd. auch
im Wortschatz stårker zum Westen gehoren, ist zwar nicht zu verkennen
(vgl. § 254), aber die Wortgrenzen stimmen im allgem. weniger genau als
Laute und Formen mit dem Verlauf der Ostgrenze des Gulajungs iiberein
und betreffen zudem grossenteils Erscheinungen, die erst nach dem Nie-
dergang der alten Iggping aufkamen (vgl. § 261, Anm. 1).
245. Nordwestnorwegen:
Eine Reihe von Wortern gruppiert sich um einen Kern herum, der
zwar noch im nordlichen Streuungsbereich des Westnorw. i.e.S. liegt,
aber doch deutlich von dessen Zentrum getrennt ist, dh. sich unmittelbar
nordlich an dieses anschliesst. Hier, im Raume Nfj. - S-Møre, hat
sich iiber mehrere politisch-administrative und kirchliche Grenzen (wie
Fir8a-/Sunnmærafylki, Nordfj ord/Sunnmøre Len, Sogno. F./Møreo.R.
Fylke, fruher auch Bistum Bergen/Trondheim) hinweg ein scharf ausge-
prågtes Kerngebiet herausgebildet, das nicht nur Relikte, sondern auch
eine Reihe von lokal nordwestnorw. Novationen umfasst. Relikte sind:
1. andmark{é) »(Rind)vieh« (K. 42, §§ 13,132); 2. blesma Vb. »brunstig
sein, von Au und Ziege« (K. 12, § 40); 3. koda »Biestmilch« (K. 51, § 172),
auch das ebenfalls auf Nordwestnorwegen beschrånkte, aber nur
noch in einigen Resten vorhandene horsa »brunstig sein, von der Stute«
(K. 9, § 70) und das ausserhalb der Untersuchung liegende atterråka
»Kuh, die zum zweitenmal kalbt« (§ 144), sowie wohl auch 4. jurma
(jerma) »bloken« (K. 60, § 216),— Neuerungen: 5. hyksa (pd) »besprin-
gen« (K. 7, § 27); 6. vintring (vetrung) »einjåhriges Pferd« (K. 37, § 110);
7. torna (upp) »galt werden« (K. 50, § 168), ebenso das ziemlich verein-
zelte fljuga »brunstig sein, von der Stute« (K. 9, § 32) und wohl auch
der ausserhalb der Untersuchung liegende Lockruf kurre-kurre uå. fur