Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 163
ZICKELN / KASTRIEREN
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b) kidla bzw. killa, kjella, kill(e), lt. Hedm. 3a,4 kjæla, 8 kjela, fast
nur in den ostlichsten Gebieten Norwegens (Solør, Østerd., oberes
Gauld., Tydal = S-Tr. 20 und Liene), nur vereinzelt auch in Sogn.
Die Form killa ist jenseits der Landesgrenze wohl im ganzen nordlichen
Schweden bis hiniiber nach Gotland und Estland verbreitet43. Ihre
Verbreitung hångt offenbar mit derjenigen des Subst.s kidling (s. § 223)
eng zusammen, doch muss kidla eine selbståndige Bildung auf -ildn
(*kidildn) sein, welche durch die Diminutivform des Substantivs lediglich
gestiitzt wurde. Ob der vereinzelte Beleg aus Sogn zusammen mit kil ja
Sogn o.F. 21a (und Nordi. 12?) auf ehemals weitere Verbreitung
schliessen låsst, ist zweifelhaft.
c) kilja bzw. kjelja, kjeljli, von Torp45 als Kreuzung zwischen * kidja
und *kidla erklårt. Dass diese Erklårung richtig ist, zeigt deutlich die
geographische Lagerung in einem schmalen, in der Mitte durchbrochenen
Band zwischen dem kidja- und dem kidla-Gebiet: im unteren Gbd.,
im unteren Gauld., in Oppdal (S-Tr. 12) und Orkd. sowie im siid-
lichsten N-Tr.
4) Kastrieren
(Karte 20)
57. Karte 20 zeigt die Verbreitung der Worter, die in der allgemeinen
Bedeutung »kastrieren, verschneiden«, dh. ohne erkennbaren Zusam-
menhang mit bestimmten Methoden gebraucht werden. Sie bezeichnen
teils das Kastrieren beliebiger oder der meisten månnlichen Tiere, teils
sind sie auf bestimmte Tiergattungen (vor allem das Pferd) spezialisiert.
Die teilweise schematische Kartographierung drångte sich deshalb auf,
Weil einerseits, gesamthaft gesehen, keine so scharfen Gegensåtze be-
43. Belege: Norrb. (Nederkalix und Nederluleå. ULMA), Våsterb. (Lindgren,
Burtråsk 73), Ångml. (Nordlander, Multrå 57; ULMA), Hårjed. (ULMA),
Dalarna (DMO; ULMA), Vårmi. (Fryksdalen lt. Torp), Goti. (Gustavson
426), ’Nucko, Ormso, Wichterpal, Gammalsvenskby’ (Vendeil 431a); lt. SAOB
K 934 ist killa auch provinziell reichssprachlich.
44. Auch kill N-Tr. 2, da es angeblich mit ’dickem’ / gesprochen wird? (zum
Schwund der Infinitiv-Endung -ja im Tr. vgl. Ross NB. IX 41; A. Tilset,
Målet i Strinda = Norske Maalføre 9, Oslo 1924, S. 33). Mit ’dickem’ l konnte
jedoch wohl auch palatales // und damit eine auf kidla zuriickgehende Form
gemeint sein.
45. S. 266.