Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 188
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KORPERTEILE USW.
war16, die sich im Isl. bis heute gehalten hat, wåhrend sie durch dissi-
milatorischen r- Schwund im Norw. zu jorta, im Får. zu jåtra wurde.
Jorta und urta, yrta bilden in Norwegen einen markanten Nord/
Siid-Gegensatz, wobei jorta — unterstiitzt durch die neunorw. Schrift-
sprache, die nur diese Form anerkennt — heute deutlich der aktive
Typus ist. Wåhrend Leem noch den Gegensatz ørte in S-Møre / jorta
in Ro g. Av. hervorhebt, hat jorta heute in S-Møre bereits auf Kosten
von urta, yrta Fuss gefasst. In Oppl. 14 (ebenso in Busk. 17) gilt heute
jorta, nach Angaben in NO noch yrte, ørte11.
Zusammen bilden die beiden Varianten einen klar westskandinavischen
Typus, der fast das ganze im herkommlichen Sinne ’westnord.’ Gebiet
beherrscht, dagegen nur in einigen Grenzgebieten (Bohuslån, Dalsi.,
Hårjed., Jåmtl. Frostviken) nach Schweden hineinreicht und im Dån.
ganz fehit18.
70. Nur ein kleines Gebiet im ostlichsten Norwegen: Solør - Vinger
(Hedm. 1) - osti. Rom., kennt einen andern Typus19: ymta (geschrieben
stets ømte20). Dieser bildet hier eine Art ’Pufferzone’ zwischen jorta
und yrta, setzt sich jedoch gegen Osten ins schwedische Vårmi. hinein
fort. Da ihn von den Worterbiichern nur Ross und dieser auch nur
aus Rom. kennt, kann er in Norwegen kaum je eine grossere Verbrei-
tung gehabt haben. Er ist auch sprachlich deutlich junger als jorta usw.,
da es sich um eine sekundåre Anwendung von ymta »munkeln, obenhin
iiber etwas sprechen«, das sowohl in norw. Dialekten (s. Aasen, Ross)
wie im Bm. gebråuchlich ist, handelt21.
16. Als Iterativbildung; vgl. Henzen, Wortbildung § 148, iiber intensives -Ira auch
Hægstad - Torp, Gamalnorsk ordbok (Kristiania 1909) S. LXIX.
17. Dagegen sind wohl die ørte-Belege in Akersh. 1; Busk. 4, vielleicht auch Oppl.
la, zweif elhaft.
18. S. die Karte bei Lindroth, aaO. S. 470.
19. Abgesehen von ganz Vereinzeltem wie ’ækte' Hedm. 2 (aus *æksla = schwed.
dial. åksla nach ømte umgebildet?; vgl. Lindroth, aaO. S. 480), — mumie
Nordi. 8, — tyggia uppatt Tel. 1; N-Tr. 11, und der Bm.-Form tyggja drøv,
drøvtyggja (auf der Karte nicht berticksichtigt).
20. Vgl. Ross 928.
21. Vgl. Larsen, Solør S. 155; Hellquist 1461; Lindroth, aaO. S. 488 f. Torps
(S. 884) Zusammenstellung mit anord. æmta »sagen, åussern, munkeln« ist wegen
gewisser Formen mit y in Vårmi. nicht moglich; vgl. G. Kallstenius, Vårm-
landska bdrgslagsmålets Ijudiara (SvLm. 1902) § 126.