Bibliotheca Arnamagnæana - 01.06.1967, Blaðsíða 412
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SCHAF
ærsaud erhalten (vgl. § 206). Ausserhalb der genannten Gebiete tritt
saud »weibliches Schaf, Au« auch in mehreren Belegen in Østf., an-
scheinend mehr vereinzelt auch in Akersh.8, Solør und Had. (Oppl.
la) auf.
Søyda bzw. søya, søye (< * saud ion) f. zeigt eine im wesentlichen ost-
norw. Verbreitung: es tritt geschlossen in einem Gebiet auf, das Yestf.
(mit angrenzenden Teilen von Ost-T el.), das ganze Busk. ohne das
mittl. Num., das innere Sogn, Valdres, das untere und mittlere Gbd.,
Land, Had. und wenigstens die westlichen Teile von Akersh. umfasst,
wåhrend es in Østf. anscheinend vor allem den sudostlichen Teil be-
herrscht. Ausserdem erscheint es einigermassen gehåuft in einem kleinen
Gebiet im nordwestl. Ro g. (gestiitzt durch die Angabe ’Ryf.’ bei Ro s s)
und in Hard. (wo sich die beiden Belege des FB durch solche aus Eidf.
in INF und Odda in NMA a 115 ergånzen lassen), mehr vereinzelt in
V-Agd., Dalane, S-Hord., im åussern Sogn, im innern S-Møre
und in S-Tr. Zetterholm 1940, S. 82 belegt das Wort zudem flir das
nordl. Østerd. (Alvdal, ostlich von Hedm. 15).
Wåhrend diese spezielle Feminin-Bildung zunåchst an der Sudost-
Grenze Norwegens haltmacht, setzt sich mask. saud in der Form so
nach Westschweden (westl. bis mittl. Vårmi., Dalsi., Bohuslån,
V-Gotl., nordl. Halland) fort, wird dann aher im Silden und Sild-
osten (im ubrigen Teil von Halland, im westl. Smål. und im siidwestl.
O-Gotl.) erneut von der Fem.-Form sda abgelost9. Bei dieser sudschwed.
Fem.-Bildung låsst sich kaum ausmachen, ob es sich um eine on- oder
røn-Bildung handelt, dh. ob sie in nåherem Zusammenhang mit norw.
søyda steht. Natan Lindqvist10, der sie als ’entgleiste’ Form auf-
fasst, hålt sie offenbar fur jung und låsst die norw. Entsprechung ausser
Betracht. Im Gegensatz zu ihm sieht Zetterholm* 11 die beiden Formen
im Zusammenhang, indem er beide (von saud als Bezeichnung des
weiblichen Schafes aus) als sekundår, in Analogie zu andern zweisilbigen
Bezeichnungen des weiblichen Schafes entstanden betrachten mochte.
Dabei scheint er jedoch den Umlaut in der norw. Form zu iibersehen,
der uns zwingt, wenigstens die norw. Fem.-Bildung als alt zu betrachten,
8. Zu Akersh. 5 kommt allerdings noch ein Beleg in OS 43 fur Vestby (siidl. von
Akersh. 1) hinzu.
9. Vgl. Karte 3 bei Zetterholm 1940.
10. Saga och sed 1937: 59.
11. Zetterholm 1940, S. 65 f. (offenbar im Anschluss an Torp 766).